Kosten einer Weichwasseranlage

Im Internet findet man Enthärtungsanlagen zu Preisen zwischen 500€ und 3.000€. Anlagen sollten ein DVGW-Prüfzeichen vorweisen können. Hiermit sind sie für die Aufbereitung von Trinkwasser sicher zugelassen.

Man unterscheidet zwischen Einsäulen und Doppelsäulen-Anlagen, wobei in einem üblichen Einfamilienhaus eine einsäulige Anlage völlig ausreichen sollte. Eine Doppelanlage, auch Pendelanlage genannt, hat den Vorteil, dass auch während der Regeneration des Kunstharzes, Wasser in vollem Umfang entnommen werden kann. Da die Regeneration in der Regel ohnehin dann durchgeführt wird, wenn kaum bis kein Wasser benötigt wird, kann man sich eine Doppelanlage meist sparen.

Wichtige Kriterien bei der Auswahl der richtigen Anlage sind neben einem sparsamen Umgang mit Regeneriersalz und Spülwasser, auch die Qualität der verbauten Elektronik. Diese hat schließlich dafür zu sorgen, dass das entnahmebereite Wasser auch den Härtegrad hat, den man wünscht. Außerdem hat sie aufgrund des Nutzungsverhaltens den idealen Zeitpunkt zur Regeneration zu bestimmen.

Bekannte Marken für Anlagen sind Grünbeck, BWT und Judo. Mit Einbau kann man für eine Einsäulenanlage dieser Hersteller zwischen 1.500€ und 3.000€ rechnen. Ist man nicht allzu zimperlich kann man eine solche Anlage auch selbst verbauen, muss dann allerdings damit Leben, wenn einem eine Undichtigkeit das Haus unter Wasser setzt.

Die Wartung einer solchen Anlage besteht größtenteils aus dem Nachfüllen des Regeneriersalzes, welches in regelmäßigen Abständen zu erfolgen hat. Enthärtungsanlagen dieser Hersteller verfügen auch über eine Zwangsregenerierung. Diese trägt dafür Sorge, dass sich im Behälter, Keime nicht übermäßig vermehren. Dies könnte sonst z.B. im Sommerurlaub geschehen und aus dem leckeren, enthärteten Wasser eine olle Baktierenplörre machen.

Wartungsverträge zu mehreren hundert Euro pro Jahr, die eine Reinigung und Desinfektion einer solchen Anlage vorsehen, kann man sich daher getrost schenken.

BWT AQA life

Enthärtungsanlage BWT AQA life (Quelle: BWT Wassertechnik GmbH)

Fazit

Ich halte eine Enthärtungsanlage auch aufgrund der vergleichsweise niedrigen Anschaffungs- und Unterhaltskosten für eine sinnvolle Investition und nicht für Quatsch, wenn man in einem Gebiet mit sehr hartem Wasser wohnt.

Neben der Erleichterung des täglichen Lebens durch eine Verringerung des Putzaufwandes, darf man geringeren Waschmittelverbrauch und Energieersparnis erwarten. Ebenso freut sich der Teetrinker über fehlende Ablagerungen in der Teetasse und das Shampoo schäumt gleich doppelt so gut.

Die Themen: „Zu hoher Natriumgehalt“ scheint meinen Recherchen zu Folge eher aus dem Reich der urbanen Mythen zu kommen. Eventuell soll dadurch der Absatz von (nicht wirksamen) physikalisch arbeitenden Entkalkungsanlagen verbessert werden.

Wer besonders ängstlich ist, aber gerne die Vorteile einer Enthärtungsanlage für das Brauchwasser hätte, könnte sich überlegen die Zapfstellen für Trinkwasser an der Anlage vorbeizuführen.

Update

Bei meiner Recherche ist mir eine Lösung doch tatsächlich durch die Lappen gegangen. Danke an Daniel und Karsten für den Hinweis. Tatsächlich handelt es sich hierbei allerdings nicht um eine Enthärtungs- sondern um eine Kalkschutzanlage. Denn die Zusammensetzung des Wassers wird nicht verändert. Calcium und Magnesium verbleiben im Wasser.

Nanokristallbildung

Eine nachgewiesen wirksame, physikalische Methode ist die der Nanokristallbildung. Hierbei wird mittels Strom- / Spannungsimpulsen und teilweise auch Impfkristallen, der im Wasser befindliche Kalk dazu angeregt auszukristallisieren.

Diese Kalkkristalle neigen dann weniger dazu an Rohrleitungen und Perlatoren anzuhaften. Geeignet sind Anlagen dieser Bauart für eine Wasserhärte von bis zu  20 °dH und einen Wasserbedarf von maximal 25l pro Minute. Das soll  für Haushalte mit 2 bis 3 Personen reichen.

Statt Regeneriersalz hat man diesen Anlagen nach einer bestimmten Menge behandelten Wassers eine neue Kalkschutzeinheit bzw. Impfkristallkartusche zu spendieren.

Großer Vorteil dieser Geräte sind die recht niedrigen Anschaffungskosten inkl. Einbau von rund 1.000€. Vertreter dieser Spezies sind z.B. BWT Aqua Nano oder Cilit Kristall.

 

19 Antworten

  1. Inga Wagner sagt:

    Ich kann Euch nur empfehlen so eine Anlage wirklich einzubauen. Wir haben auch extrem hartes Wasser, es ist einfach nur grausam.

    LG, Inga

  2. Hallo John,
    wie immer bestens recherchiert! Wir haben auch eine Anlage von BWT ins Auge gefasst. Am besten sind persönliche Erfahrungen, die man aus erster Hand bekommt und von denen man sich persönlich überzeugen kann. Mein Schwiegerfreund und meine Schwiegerfreundin haben eine Anlage von BWT seit 2008 im Einsatz. Hinsichtlich der Wartung läuft das Gerät seit der Installation fehlerfrei. Gewaschene Wäsche fühlt sich subjektiv besser an. Trinkwasser – naja, selbst meine Schwiegerfreundin sagt es schmeckt salziger. Mir persönlich würde das nicht soviel ausmachen, ich trinke ohnehin lieber Bier 😉
    Wir haben dort einen Härtegrad von 14,7-16,9°dH laut Wasser Nord. Ich werde die Anschlüsse vorbereiten lassen und mir später selbst eine Anlage einbauen, zu ungewiss sind mir all die zusätzlichen Kosten.
    LG
    Karsten

    • John sagt:

      Vielen Dank Karsten. Ich habe dann mal meine Aussagen zum salzigeren Geschmack des Wassers abgeschwächt. Jetzt habe ich ja wenigstens mal eine vertrauenswürdige Quelle mit entsprechender Anlage.

  3. Daniel sagt:

    Also meines Wissens nach gibt es noch die Möglichkeit den Kalk nicht zu entfernen (Wasserhärte bleibt), sondern im Wasser zu binden. Das gibts auch von BWT und ändern den Geschmack nicht, hält die Leitungen allerdings sauber (Dafür ist die Duschwand wieder verkalkt.. ein Kompromiss also)

    • John sagt:

      Vielen Dank. Jetzt wäre eine Quellenangabe spannend. Hört sich nach meinen Recherchen fast nach diesen „physikalischen Wunderdingern an“. Diese sollen den Kalk im Wasser nadelförmig machen, so dass er nicht an den Rohren haften bleibt. Glaube aber nicht, dass es so ein Ding von BWT gibt.

  4. Vielen Dank für diesen Beitrag. Auch wir überlegen schon seit längerem, ob wir eine solche Anlage einbauen lassen sollen – das Berliner Wasser ist ja bekanntlich sehr hart. Die extrem verkalkten Fliesen in der Dusche unserer Mietwohnung sehen jedenfalls furchtbar aus!
    Viele Grüße

  5. Plocho Emmes sagt:

    Wir haben so eine Minianlage, die über Nanokristallbildung funktioniert seit Mitte der Neunziger in Ludwigsfelde in Betrieb und sind sehr zufrieden. Das Verfahren war damals ziemlich unbekannt. Die Anlage ist sehr klein, wartungsfrei und hat nur ein paar hundert DM gekostet.

  6. Anita W. sagt:

    Ich kann auch nur jedem, der an harten Wasser leidet, empfehlen sich eine solche Wasserenthärtungsanlage zuzulegen. Mein Mann hat uns vor eineigen Jahren eine solche Anlage eingebaut und wir sind bis heute davon überzeugt. Ich habe seit dem Einbau viel weniger Stress beim Badputzen und kann auch noch Geld einsparen, da ich viel weniger Reinigungsmittel benötige.

    • Beate F. sagt:

      Hallo, in welchem Bundesland wohnen Sie? Wie hoch ist da die Wasserhärte? Wir haben ein Haus geerbt mit einer Wasserenthärtungsanlage, ich bin total zufrieden, wir brauchen kaum putzen und nichts verkalkt. Die wartunsfreie Anlage ist meinem Mann allerdings ein Dorn im Auge, weil Strom verbraucht wird und er ab und zu die Säcke mit Salz schleppen muss… 😉 Wenn es tatsächlich so ist, dass weiches Wasser die Leitungen angreift, bleibt es natürlich zu überlegen, ob die Anlage dann nicht doch stillgelegt werden müsste. In unserem Gebiet liegt die Wasserhärte jetzt bei 14, nachdem die Kommune eine Enthärtungsanlage eingebaut hat. Zuvor lagen diese über dem skalierten Bereich.

      • John sagt:

        Hallo Frau F. Wir wohnen in Brandenburg unser lokaler Versorger hat dieses Jahr eine Wasserhärte von 23 Grad DH gemeldet! Ohne Weichwasseranlage wären unsere Sanitäranlagen inzwischen sicher mit Kalksteinhöhlen zu vergleichen. Die Bäder von Nachbarn ohne entsprechende Anlage untermauern unsere Annahme . Zu weiches Wasser (unter 5-6 Grad DH) soll wohl Leitungen und Armaturen angreifen und damit eher kontraproduktiv sein. Bei Einstellung von 5-6 Grad profitiert man von den Vorteilen und muss die Nachteile nicht fürchten. Meiner Ansicht nach tut Ihr Mann gut daran den (geringen) Energie- und Wassermehrverbrauch, sowie das Schleppen zu tolerieren. Das regelmäßige Entkalken oder Austauschen von Armaturen und ggf. sogar drohender Rohrleitungstausch kommen sicher teurer. Zusätzlich profitieren Sie von geringerem Wasch- und Spülmittelverbrauch, was zusätzlich Kosten spart. Viel Erfolg beim Überzeugen

  7. Martin sagt:

    Ich bin vor einem viertel Jahr in einen Neubau mit Wasserenthärtungsanlage gezogen. Gestern habe ich mal gemessen: Die Wasserhärte wird von 14° (Nachbargrundstück) auf 7° reduziert. Vor Kalkflecken feit das leider nicht.
    Aber von einem salzigen Geschmack ist nicht zu reden. Selbst meine in solchen Dingen eher empfindlichen Familienmitglieder haben keine Beschwerde vorgebracht, obgleich wir fast ausschließlich Leitungswasser trinken.

  8. Achim sagt:

    Was Sie über das Natrium und das Kochsalz (NaCl) und deren gesundheitliche Auswirkungen schreiben, stimmt so nicht ganz.

    „Tatsächlich ist zuviel Natrium nicht gut für den Menschen. Allerdings geht es hierbei nicht um Natrium in Reinform, sondern um Natriumchlorid (NaCl), wie wir es bei der Zubereitung unserer Speisen als Kochsalz kennen und tatsächlich viel zu viel zu uns nehmen. Insbesondere Herz-/Kreislauferkrankungen sind hierin begründet und manifestieren sich dann als Bluthochdruck und Arterienverkalkung.“

    Also die Gesundheitsbeschwerden stehen zwar auch mit zu hoher Kochsalzufuhr (NaCl) in Zusammenhang – aber ursächlich sind aber auch dann die Natrium-Ionen in dieser Verbindung.

    Bei Patienten mit Bluthochdruck führt eine Reduktion der Natriumzufuhr (Na) auf weniger als 2,3 Gramm pro Tag, zu einer Senkung des Blutdrucks und wird daher empfohlen.

    Wir können halt die Natrium-Zufuhr am einfachsten über den Verzicht beim Salzen unserer Speisen erreichen. Das darin zu knapp 40 % in Reinform enthaltene Natrium wirkt sich gesundheitlich aus. Aber unserer Gesundheit ist es egal, ob das Natrium als Ion über das Trinkwasser oder als Bestandteil von Kochsalz zugeführt wird. In der Bilanz zählt beides.

    RIchtig hingegen ist es, dass man schon eine Menge Weichwasser trinken muss, um in den Bereich einer erheblichen Na-Mehrzufuhr zu kommen.

  9. Maik sagt:

    Schöner Beitrag,
    Respekt , zu 95 % richtig. Komme aus der Großküchenbranche und habe täglich mit diesen Anlagen zu tun. Habe ein paar aufbereitete Anlagen verschiedener Hersteller da.
    Es kommt zu Glaskorrosion speziel bei Kombidämpfer, im privaten Bereich vernachlässigbar. Der Autor hat gut recherchiert. Eingesetzt vor dem ganzen Haus verringert sich die Durchflußmenge. Eine Badewanne füllt sich langsamer.
    Die Wartung ist enorm wichtig!!! Es werden so viele Anlagen einfach ersetzt weil nicht halbjährig sauber und entschlammt wird, das sind mit An- und Abklemmen eine Stunde Arbeit und man hat die vom Autor beschrieben Vorteile. Ein Sack Salz kostet 6 Euro im Baumarkt und hält bei mir ein Jahr – lächerlich. Wenn Bedarf an gebrauchten funktionierenden Anlagen ist, einfach Mailen. Warum sind die Anlagen in meinem Besitz? Diese wurden nicht „gewartet“ auseinanderbauen und saubergemacht sollte es heißen!!! Grüße

    • Reiner Hase sagt:

      Hallo
      Frage was würde eine gebrauchte Anlage für ein Einfamilenhaus mit 3 Personen kosten ?
      Und wo würde ich diese ggf. bekommen.
      Danke !
      Gruß Reiner

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