Das Wasser in Ludwigsfelde soll eine Härte von 22 °dH haben, ein Anlass sich bzgl. Enthärtungsanlage zu informieren, damit das Badezimmer nicht irgendwann so aussieht, wie auf dem Beitragsbild oben.

Aber es ist schon vertrackt. Infoquelle Nummer 1 ist natürlich das Internet, denn den Profis unterstellt man zuallererst ja, dass Sie mit einem nur Geschäft machen wollen. Aber anstatt klare, fundierte Informationen im Netz zu finden, stößt man auf völlig gegenteilige Meinungen und teils sogar Warnungen. So auch bei der Frage ob eine Weichwasseranlage Quatsch ist.

 

Wozu eine Enthärtungsanlage gut ist.

Enthärtungsanlagen sollen hartes Wasser weicher machen. Die Härte im Wasser stellen vor allem Calcium und Magnesium, aber auch andere Erdalkalimetalle dar. Diese holen wir uns im Leitungswasser gelöst als z.B. Calcium- und Magnesiumkarbonat ins Haus und finden es später als Kalk auf Duschwand, Armaturen, im Wasserkocher und schwimmend auf unserem Tee. Dieser Kalk muss mühsam entfernen werden, wenn man die Romantik von Tropfsteinhöhlen nicht im eigenen Bad genießen möchte.

Entfernt man Kalk nicht, kann sich dieser zum Beispiel in eine Duschwand aus Glas einfressen und hässliche Flecken hinterlassen. Diese Flecken sind dann nicht mehr zu entfernen. Auch Kalkablagerungen an Fliesen lassen sich nur schwer entfernen. Entweder schrubbt man mit reiner Muskelkraft und sanften, säurefreien Reinigern oder man nimmt die Kalklöserkeule und putzt damit über kurz oder lang auch den Fugenmörtel weg, da dieser Säure auch nicht gerne hat.

Kalk lagert sich auch in Wasserleitungen ab und kann, allerdings über viele, viele Jahre, deren nutzbaren Durchmesser verringern.

Weicheres Wasser senkt außerdem den Waschmittelverbrauch, lässt Duschgel und Shampoo besser schäumen und sorgt dafür, dass Espressomaschine und Heißwasserbereiter seltener entkalkt werden müssen.

Einige Nutzer sprechen sogar davon, dass Leitungswasser und daraus zubereitete Heißgetränke wesentlich besser schmecken. Eine gute Sache, handelt es sich bei Leitungswasser doch um das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Nicht umsonst ist unser Leitungswasser vielen Mineral- oder Tafelwassern in Zusammensetzung und Reinheit haushoch überlegen. Und das zu einem unschlagbaren Preis. Die Werbung suggeriert uns jedoch, dass Flaschenwasser immer viel reiner und gesünder wäre und das mit großem Erfolg. Das ist aber ein vollkommen anderes Thema.

Zuletzt verursachen Kalkablagerungen auch noch höhere Energiekosten. Schon eine 1 mm starke Ablagerung von Kalk auf Heizstäben, z.B. in Waschmaschine oder Geschirrspüler, soll zu 20% höheren Energiekosten führen.

Soweit die Argumente für eine Weichwasseranlage.

Wo Weichwasseranlagen Sinn machen können

Begibt man sich auf die Recherche nach Fakten zu Weichwasseranlagen, muss man erst einmal seitenweise Werbung ausfiltern. Die Hersteller dieser Anlagen halten Ihre Anlagen anscheinend für jeden Haushalt unerlässlich.

Tatsächlich wird jedoch von Experten erst ab hartem Wasser zu einer Enthärtungsanlage geraten. Üblicherweise wird die Wasserhärte heute in Millimol je Liter angegegeben. Allgegenwärtig ist jedoch noch immer die alte Einheit °dH (Grad deutscher Härte).

  • weich: weniger als 1,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (bis 8,4°dH)
  • mittel: 1,5 bis 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter ( 8,4 bis 14°dH)
  • hart: mehr als 2,5 Millimol Calciumcarbonat je Liter (mehr als 14°dH)

Bei 22°dH in Ludwigsfelde darf man also mit Fug und Recht von hartem Wasser sprechen. Verzichtet man auf solch eine Anlage darf man sich schon mal darauf einstellen, dass Kalkablagerungen zum treuen Begleiter werden.

19 Antworten

  1. Inga Wagner sagt:

    Ich kann Euch nur empfehlen so eine Anlage wirklich einzubauen. Wir haben auch extrem hartes Wasser, es ist einfach nur grausam.

    LG, Inga

  2. Hallo John,
    wie immer bestens recherchiert! Wir haben auch eine Anlage von BWT ins Auge gefasst. Am besten sind persönliche Erfahrungen, die man aus erster Hand bekommt und von denen man sich persönlich überzeugen kann. Mein Schwiegerfreund und meine Schwiegerfreundin haben eine Anlage von BWT seit 2008 im Einsatz. Hinsichtlich der Wartung läuft das Gerät seit der Installation fehlerfrei. Gewaschene Wäsche fühlt sich subjektiv besser an. Trinkwasser – naja, selbst meine Schwiegerfreundin sagt es schmeckt salziger. Mir persönlich würde das nicht soviel ausmachen, ich trinke ohnehin lieber Bier 😉
    Wir haben dort einen Härtegrad von 14,7-16,9°dH laut Wasser Nord. Ich werde die Anschlüsse vorbereiten lassen und mir später selbst eine Anlage einbauen, zu ungewiss sind mir all die zusätzlichen Kosten.
    LG
    Karsten

    • John sagt:

      Vielen Dank Karsten. Ich habe dann mal meine Aussagen zum salzigeren Geschmack des Wassers abgeschwächt. Jetzt habe ich ja wenigstens mal eine vertrauenswürdige Quelle mit entsprechender Anlage.

  3. Daniel sagt:

    Also meines Wissens nach gibt es noch die Möglichkeit den Kalk nicht zu entfernen (Wasserhärte bleibt), sondern im Wasser zu binden. Das gibts auch von BWT und ändern den Geschmack nicht, hält die Leitungen allerdings sauber (Dafür ist die Duschwand wieder verkalkt.. ein Kompromiss also)

    • John sagt:

      Vielen Dank. Jetzt wäre eine Quellenangabe spannend. Hört sich nach meinen Recherchen fast nach diesen „physikalischen Wunderdingern an“. Diese sollen den Kalk im Wasser nadelförmig machen, so dass er nicht an den Rohren haften bleibt. Glaube aber nicht, dass es so ein Ding von BWT gibt.

  4. Vielen Dank für diesen Beitrag. Auch wir überlegen schon seit längerem, ob wir eine solche Anlage einbauen lassen sollen – das Berliner Wasser ist ja bekanntlich sehr hart. Die extrem verkalkten Fliesen in der Dusche unserer Mietwohnung sehen jedenfalls furchtbar aus!
    Viele Grüße

  5. Plocho Emmes sagt:

    Wir haben so eine Minianlage, die über Nanokristallbildung funktioniert seit Mitte der Neunziger in Ludwigsfelde in Betrieb und sind sehr zufrieden. Das Verfahren war damals ziemlich unbekannt. Die Anlage ist sehr klein, wartungsfrei und hat nur ein paar hundert DM gekostet.

  6. Anita W. sagt:

    Ich kann auch nur jedem, der an harten Wasser leidet, empfehlen sich eine solche Wasserenthärtungsanlage zuzulegen. Mein Mann hat uns vor eineigen Jahren eine solche Anlage eingebaut und wir sind bis heute davon überzeugt. Ich habe seit dem Einbau viel weniger Stress beim Badputzen und kann auch noch Geld einsparen, da ich viel weniger Reinigungsmittel benötige.

    • Beate F. sagt:

      Hallo, in welchem Bundesland wohnen Sie? Wie hoch ist da die Wasserhärte? Wir haben ein Haus geerbt mit einer Wasserenthärtungsanlage, ich bin total zufrieden, wir brauchen kaum putzen und nichts verkalkt. Die wartunsfreie Anlage ist meinem Mann allerdings ein Dorn im Auge, weil Strom verbraucht wird und er ab und zu die Säcke mit Salz schleppen muss… 😉 Wenn es tatsächlich so ist, dass weiches Wasser die Leitungen angreift, bleibt es natürlich zu überlegen, ob die Anlage dann nicht doch stillgelegt werden müsste. In unserem Gebiet liegt die Wasserhärte jetzt bei 14, nachdem die Kommune eine Enthärtungsanlage eingebaut hat. Zuvor lagen diese über dem skalierten Bereich.

      • John sagt:

        Hallo Frau F. Wir wohnen in Brandenburg unser lokaler Versorger hat dieses Jahr eine Wasserhärte von 23 Grad DH gemeldet! Ohne Weichwasseranlage wären unsere Sanitäranlagen inzwischen sicher mit Kalksteinhöhlen zu vergleichen. Die Bäder von Nachbarn ohne entsprechende Anlage untermauern unsere Annahme . Zu weiches Wasser (unter 5-6 Grad DH) soll wohl Leitungen und Armaturen angreifen und damit eher kontraproduktiv sein. Bei Einstellung von 5-6 Grad profitiert man von den Vorteilen und muss die Nachteile nicht fürchten. Meiner Ansicht nach tut Ihr Mann gut daran den (geringen) Energie- und Wassermehrverbrauch, sowie das Schleppen zu tolerieren. Das regelmäßige Entkalken oder Austauschen von Armaturen und ggf. sogar drohender Rohrleitungstausch kommen sicher teurer. Zusätzlich profitieren Sie von geringerem Wasch- und Spülmittelverbrauch, was zusätzlich Kosten spart. Viel Erfolg beim Überzeugen

  7. Martin sagt:

    Ich bin vor einem viertel Jahr in einen Neubau mit Wasserenthärtungsanlage gezogen. Gestern habe ich mal gemessen: Die Wasserhärte wird von 14° (Nachbargrundstück) auf 7° reduziert. Vor Kalkflecken feit das leider nicht.
    Aber von einem salzigen Geschmack ist nicht zu reden. Selbst meine in solchen Dingen eher empfindlichen Familienmitglieder haben keine Beschwerde vorgebracht, obgleich wir fast ausschließlich Leitungswasser trinken.

  8. Achim sagt:

    Was Sie über das Natrium und das Kochsalz (NaCl) und deren gesundheitliche Auswirkungen schreiben, stimmt so nicht ganz.

    „Tatsächlich ist zuviel Natrium nicht gut für den Menschen. Allerdings geht es hierbei nicht um Natrium in Reinform, sondern um Natriumchlorid (NaCl), wie wir es bei der Zubereitung unserer Speisen als Kochsalz kennen und tatsächlich viel zu viel zu uns nehmen. Insbesondere Herz-/Kreislauferkrankungen sind hierin begründet und manifestieren sich dann als Bluthochdruck und Arterienverkalkung.“

    Also die Gesundheitsbeschwerden stehen zwar auch mit zu hoher Kochsalzufuhr (NaCl) in Zusammenhang – aber ursächlich sind aber auch dann die Natrium-Ionen in dieser Verbindung.

    Bei Patienten mit Bluthochdruck führt eine Reduktion der Natriumzufuhr (Na) auf weniger als 2,3 Gramm pro Tag, zu einer Senkung des Blutdrucks und wird daher empfohlen.

    Wir können halt die Natrium-Zufuhr am einfachsten über den Verzicht beim Salzen unserer Speisen erreichen. Das darin zu knapp 40 % in Reinform enthaltene Natrium wirkt sich gesundheitlich aus. Aber unserer Gesundheit ist es egal, ob das Natrium als Ion über das Trinkwasser oder als Bestandteil von Kochsalz zugeführt wird. In der Bilanz zählt beides.

    RIchtig hingegen ist es, dass man schon eine Menge Weichwasser trinken muss, um in den Bereich einer erheblichen Na-Mehrzufuhr zu kommen.

  9. Maik sagt:

    Schöner Beitrag,
    Respekt , zu 95 % richtig. Komme aus der Großküchenbranche und habe täglich mit diesen Anlagen zu tun. Habe ein paar aufbereitete Anlagen verschiedener Hersteller da.
    Es kommt zu Glaskorrosion speziel bei Kombidämpfer, im privaten Bereich vernachlässigbar. Der Autor hat gut recherchiert. Eingesetzt vor dem ganzen Haus verringert sich die Durchflußmenge. Eine Badewanne füllt sich langsamer.
    Die Wartung ist enorm wichtig!!! Es werden so viele Anlagen einfach ersetzt weil nicht halbjährig sauber und entschlammt wird, das sind mit An- und Abklemmen eine Stunde Arbeit und man hat die vom Autor beschrieben Vorteile. Ein Sack Salz kostet 6 Euro im Baumarkt und hält bei mir ein Jahr – lächerlich. Wenn Bedarf an gebrauchten funktionierenden Anlagen ist, einfach Mailen. Warum sind die Anlagen in meinem Besitz? Diese wurden nicht „gewartet“ auseinanderbauen und saubergemacht sollte es heißen!!! Grüße

    • Reiner Hase sagt:

      Hallo
      Frage was würde eine gebrauchte Anlage für ein Einfamilenhaus mit 3 Personen kosten ?
      Und wo würde ich diese ggf. bekommen.
      Danke !
      Gruß Reiner

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