Irgendwann im Frühjahr entschieden wir uns aufgrund der doch recht üppigen Kosten für einen Bauwasseranschluss von ca. 1.000€ bei unseren Nachbarn anzufragen, ob sie sich für das Teilen des Bauwasseranschlusses begeistern könnten.
Einigung mit den Nachbarn
Unsere drei angrenzenden Nachbarn waren interessiert und bei zweien hatten sogar die Bauaunternehmen nichts dagegen. Also schlossen wir eine Vereinbarung, die die Details zum Teilen des Bauwasseranschlusses klärte. Damit war besiegelt, dass wir beim Bauwasser sparen können.
In der Vereinbarung stand beschrieben was alle bekommen (Wasser), wie man sich die Kosten teilt (durch drei) und wer was wie wann zahlt. Innerhalb kürzester Zeit war die Vereinbarung abgestimmt und unter Dach und Fach.
Da unser Grundstück in der Mitte liegt, war es dann unsere Aufgabe den Bauwasseranschluss zu beantragen, die Verfügbarkeit sicherzustellen und die Kosten zu verauslagen.
Bauwasseranschluss hergestellt
Dann, eines schönen Tages im Juli sollte es dann soweit sein. Haase und Pollack, das Tiefbauunternehmen, welches von unserem Wasserversorger, dem WARL hiermit beauftragt wurde, erstellte den Bauwasserschacht. Damit war dieser aber noch lange nicht nutzbar. Es fehlte der Zähler und ohne Zähler gibt es natürlich auch kein Wasser.
Über diesen Umstand waren wir bereits im Vorfeld informiert worden, so dass wir uns bei der DNWAB, die sich für den WARL um die Verbrauchsabrechnung kümmert, um eben einen Wasserzähler bemühten. Zu unserem Glück konnte dieser kurz darauf geliefert und eingebaut werden. Damit war die Leitung dann frei für Bauwasser.
Keine Rechnung
Einige Tage später kam dann ein Brief von Haase und Pollack. Doch statt einer Rechnung würden wir um Bestätigung der ausgeführten Arbeiten gebeten. Die Abrechnung würde vom WARL kommen, so wie wir es eigentlich auch erwartet hatten.
Als nach Wochen keine Rechnung kam und auch unsere Nachbarn schon ungeduldig fragten, ob wir nicht langsam mal Geld sehen wollen würden, fragte ich mal beim WARL nach.
Nee, die Rechnung kriegen Sie dann, wenn der Hausanschluss gemacht wurde.
Gut, das erklärte die fehlende Rechnung. Flugs die Nachbarn informiert und gut.
Einzig zweimonatliche Abschlagzahlungen für den Wasserverbrauch in Höhe von je 18€ hatten wir daher bisher dafür zu tragen.
Der Anschluss wird genutzt
Seit August nutzen wir, zusammen mit einem Nachbarn nun diesen Anschluss. Die andere Nachbarsfamilie beginnt erst jetzt mit den Bauarbeiten.
Es war abzusehen, dass wir nicht gleichzeitig mit dem Bau fertig werden würden, weswegen wir vereinbart hatten, dass ab dem Tag der Herstellung des Hausanschlusses unser Gartenwasseranschluss genutzt werden könnte. Dank Gartenwasseruhr können dann auch weiterhin fair die Verbrauchskosten geteilt werden.
Der Teufel im Detail
Nun steht in zwei Wochen der Hausanschluss an. Wir müssen also dafür sorgen, dass unsere Nachbarn möglichst nahtlos Bauwasser bekommen.
Eigentlich nur, um herauszufinden ob der Gartenwasseranschluss in irgendeiner Weise gegen Frost gesichert werden müsste, rief ich gestern bei unserem Lieblingssanitärfachmann, Herrn G. an, der mit uns schon vor einigen Wochen die Details unserer Sanitärausstattung vor Ort besprochen hatte.
Herr G. teilte mit, dass der Gartenwasseranschluss frostfrei wäre, wir also keine Maßnahmen ergreifen müssten, um die Leitung vor dem Platzen zu schützen.
Die Freude darüber schwang mit dem nächsten Satz von Herrn G. allerdings in Richtung erschrecken um.
Da haben Sie aber kein Wasser drauf. Wasser auf die gesamte Anlage gibt es erst kurz vor Hausübergabe. Für die Bauarbeiten im Haus gibt es eine provisorische Zapfstelle im HWR.
Damit kann ja niemand rechnen. Bisher hatten wir angenommen, dass vom Tage des Hausanschlusses an, Wasser im Hause und am Gartenanschluss wäre.
Trinkwasser statt Bauwasser
Der Casus Knacksus ist der, dass es sich, obwohl das Wasser noch immer von der gleichen Leitung kommt, es sich dann um Trinkwasser und nicht mehr Bauwasser handelt.
Kaum ein Lebensmittel wird in Deutschland so streng kontrolliert und geschützt. Die DVGW, sprich „Trinkwasserverordnung“ regelt ganz klar, wie mit Trinkwasser umzugehen ist. Welche Leitungen sind gestattet und wie verhindert man die Kontamination von Trinkwasser mit Giftstoffen oder Keimen. Dementsprechend muss ein Trinkwasseranschluss, zur Vermeidung von Keimbildung regelmäßig gespült werden.
Was im normalen Betrieb Toilettenspülung, Waschmaschine und die normale Nutzung übernehmen, fällt in einem noch unbewohnten Haus erstmal flach. Aus diesem Grund wird deswegen üblicherweise nur eine provisorische Zapfstelle gelegt und das restliche Rohrnetz noch jungfräulich belassen. Ziemlich schlecht für unsere Nachbarn und damit auch für uns.
Aber Herr G. wäre nicht Herr G., wenn er nicht angeboten hätte auch den Gartenwasseranschluss gleich mit anzubinden. Natürlich unter der Maßgabe, dass wir dafür Sorge zu tragen haben, dass dieser Anschluss regelmäßig gespült wird. Die nächste Kuh vom Eis und ich beruhigt, doch wie man so schön sagt: „Der Ansch… lauert überall„.
Herr G. erwähnte, dass wir ja auch einen Gartenwasserzähler bräuchten. Das könne mitunter schonmal ein paar Wochen dauern, bis man so einen vom Versorger verbaut bekommt.
Damit war meine nächste Aufgabe klar umrissen. Der DNWAB muss uns möglichst schnell nach dem Hausanschluss einen Gartenwasserzähler legen, da unsere Nachbarn sonst auf dem Trockenen liegen.
Kurz und Knackig
- Für den Bauwasseranschluss zahlt man erst, nachdem das Haus ans Trinkwassernetz angebunden wurde. Bis dahin gibt es Abschlagszahlungen für den Verbrauch
- Üblicherweise werden die Wasserleitungen im Haus erst kurz vor der Hausübergabe mit Wasser versorgt, um diese vor zu hoher Keimbelastung zu schützen.
- Der Zähler wird nicht vom Tiefbauunternehmen verbaut, welches den Anschluss herstellt. Hierfür muss man gesondert Kontakt zu seinem Wasserversorger suchen. Bei uns die DNWAB, da diese die Verbrauchsabrechnung für den WARL erledigt.
Das mit dem Bau/Trinkwasser haben wir auch festgestellt… Nur der Strom funktioniert direkt nach Verlegung ins Haus bei uns, inkl der ersten Steckdosen 🙂
Na gut, dass wir in Bayern wohnen 🙂 da war das alles total unproblematisch. Ein Anruf beim Wasserversorger, der hat den Bauanschluss gemeinsam mit dem Bauunternehmer gelegt, ein nächster Anruf um die Leitung ins innere zu schieben. Der Zähler wurde gleich beim Bauwasser gesetzt (insgesamter Verbrauch während der Bauphase 10m³). Einzig und allein der Anschluss eines Gartenwasserzählers würde noch einmal etwas Aufwand erfordern (1 weiterer Anruf 😉 )
Dafür habt ihr die CSU, so !
😀
Nein im Ernst, es wäre schön wenn es Bundesweit einheitlich währe, aber es gibt ja sogar pro Region verschiedene Vorgaben. (Mehrspartige Hauseinführung ist Pflicht in PM für den Wasseranschluss!), woanders reichen dann wieder Leerrohre…
Ja das wäre echt schön, allerdings würde dann die Bürokratie wahrscheinlich überall noch mehr steigen. Wir haben 2016 gebaut, da ging das alles noch über Leerrohre (KG-Rohr) und dann einer „Deuma-Dichtung“. Insgesamt haben wir dann 5 Einführungen benötigt (Strom, Telekom, Wasser, 2x Wärmepumpe). Seit diesem Jahr ist das bei uns auch verboten und es muss die teure Mehrspateneinführung verwendet werden 🙁