Wieder ist ein Thema nun zu einem guten Ende gekommen, das uns bereits seit Monaten beschäftigt hat. Die Hausanschlüsse im Rousseau Park bzw. unserer Villa Lugana. Worauf muss man achten und kostet da vielleicht wieder einmal etwas mehr als geplant?
Am Montag kamen Wasser und Abwasser
Bereits am Montag wurde unser Haus ja mit einiger Spannung an das Trinkwassernetz angeschlossen. Anschließend durften sich die Männer von Haase und Pollack an die Schmutzwasserleitungen machen. Nun fehlten noch der Elektroanschluss und die Glasfaser(n). Doch lange bevor man überhaupt an den Hausanschluss denken darf, muss man sich damit auseinandersetzen, was die verschiedenen Versorger denn so vorschreiben.
Einsparten-, Mehrspartenhauseinführung oder KG-Rohre
Jedes Bundesland hat seine eigenen Vorschriften für die Herstellung von Hauseinführungen. Und jeder Versorger macht daraus seine eigenen Regeln. Während bundesweit immer häufiger die Verwendung einer Mehrspartenhauseinführung gefordert wird, ist man im Rousseau Park bei allen Medien noch völlig frei in der Entscheidung.
Hat man mit seinem Haus bereits eine Mehrspartenhauseinführung gekauft, dann muss man sich an dieser Stelle ohnehin keine Sorgen mehr machen, dieser Drops ist gelutscht.
War keine Mehrspartenhauseinführung mit dabei und das Bundesland und/oder der Versorger sehen aber eine solche vor, dann steht man nun vor Mehrkosten von bis zu 2.000€. So viel kann ein solches Schätzchen nämlich mit Einbau kosten.
Während die Mehrspartenhauseinführung tadellos dafür sorgt, dass die Einführung gas- und wasserdicht ist, stellt sie Bauwerksplaner und Bauherrschaft dennoch vor Herausforderungen. Trinkwasser, Elektrizität, Telekommunikation und ggf. Gas werden wenige Zentimeter entfernt voneinander ins Haus geführt. Schon doof, denn meist braucht man das Wasser nicht in der Nähe der Elektroverteilung und Gas muss nicht in der Nähe des Netzwerkschrankes sein.
Dieses Problem lösen Einspartenhauseinführungen. Diese bieten beim Nachteil der insgesamt noch höheren Kosten die Flexibilität, Anschlüsse dort hinzulegen, wo sie auch tatsächlich Sinn machen,
Aus eben diesem Grund bieten viele Hausanbieter eben keine Mehrspartenhauseinführung an, sondern simples KG-Rohr (KG steht für Kanalgrund) mit Mauerkragen. Damit ist eine kostengünstige Hauseinführung möglich, wenn sie denn zulässig ist.
Rohrradien und Ringraumdichtung
Soweit so gut, welche Hauseinführung es bei uns werden würde war damit geklärt, aber welche Regeln haben die einzelnen Versorger, damit diese dann auch gewillt sind den Hausanschluss herzustellen.
Trinkwasser
Der WARL, der sich in Ludwigsfelde um Wasser und Abwasser kümmert, schreibt vor: Rohrbögen dürfen maximal 15° haben. Das Rohr muss in 150 cm Tiefe aus dem Haus geführt werden.
Eine passende Ringraumdichtung kommt vom Unternehmen, das den Anschluss herstellt. Hier also Haase und Pollack.
Elektroanschluss
Die Stadtwerke Ludwigsfelde beauftragen das Unternehmen Elektro Gerigk mit der Herstellung des Baustromanschlusses und der Herstellung des Hausanschlusses. Auch wenn die Stadtwerke im Schriftverkehr sich eine Einsparten oder Mehrspartenhauseinführung wünschen, sind sie aber doch mit einem KG-Rohr mit Mauerkragen und Ringraumdichtung zufrieden. Hier werden 6 Stück 15° Rohrbögen oder 3 Stück 30° Rohrbögen gefordert. Das Leerrohr wird in 80 cm Tiefe erwartet.Um die Ringraumdichtung muss man sich selbst kümmern.
Glasfaser / FTTH
Wir haben uns ja für die Telekom und gegen DNS:Net entschieden und können daher nur für die Telekom berichten. Dieser war es schnurzpieps egal, was denn da als Hauseinführung geboten wird. Da bei uns ohnehin 15° Rohrbögen zum Einsatz kamen, gab es diese auch für die Faser. Ausführendes Unternehmen im Bereich des Rousseau Park ist die RBS Elektroinstallation GmbH. Während Wasserzweckverband und Stadtwerke zwingend auf einer Ringraumdichtung bestanden, hätte RBS auch Bauschaum genommen, um das Rohr dicht zu machen.
Bei uns schreibt die WAZV (Also (Ab-)Wasserversorger) eine Mehrspartige Einführung vor, witzigerweise werden auf der Straße Gegenüber auch wieder KG-Rohre genommen. Entweder bekommen die Armen Bauherren noch ein Problem oder die WAZV sieht das, wie auch bei euch, nicht so eng.
Wichtig zu wissen für alle die hier mitlesen: Habt ihr, wie wir, eine Mehrspartige Einführung, gebt den Versorgern UNBEDINGT bescheid, die Endmontage der Einführung erfolgt in der Regel vom ersten Gewerk (Also Frischwasser) und für die Dichtigkeit muss jedes Gewerk selber sorgen, wobei der Bauherr die Teile dafür stellt.
Ob unsere dicht ist? KA, aber es sieht so aus 😀
@Daniel, Deinen Hinweis verstehe ich nicht ganz. Wir planen auch, eine Mehrsparten Hauseinführung. Kannst Du das irgendwie nochmal anders/besser erklären 🙂
super Info John, vielen Dank.
Als bei uns die Hausfinanzierung stand, brachte unsere Beraterin bereits die Mehrspartenhauseinführung mit auf die Liste. So dass sie bei uns mit geplant ist und demnach auch umgesetzt wird.
Da es ja auch mit KG Rohren reicht, sind bei euch wenigstens nicht noch hohe Kosten dazugekommen.
Bin gespannt auf die Abnahme. Daumen sind gedrückt.
Hallo John,
Erstmal ein Kompliment, das ist ein super informativer Beitrag wir bauen in Quartier 3.2 und beschäftigen uns seit Tagen mit Ringraumabdichtungen, da unsere Hausbaufirma den Notwendigen Mauerkragen stellt, aber nicht die Ringraumdichtung. Schön das es beim Wasser durch H&P gestellt wird, wie habt ihr das aber beim Stromanschluss gemacht?
Hi Manuel, vielen Dank für das Lob.
Für die Glasfaser und die Elektroeinführung haben wir die Ringraumdichtungen, wie auf Seite zwei des Beitrags beschrieben (https://unserbaublog.de/hausanschluesse-im-rousseau-park/2/ ) gekauft und bereitgelegt.
Davon abgesehen, dass die Jungs von Elektro Gerigk sie nicht ganz korrekt eingebaut haben, so dass ich dran rumbastelten musste, lief die ganze Sache so sehr gut.
Grüße
John
Hallo John,
wo genau werden diese Ringraumabdichtungen eingebaut? Im HWR, wo die Rohre in der Bodenplatte verschwinden? Oder außen wo die Rohre in der Erde liegen?
Danke und Gruß
Vitali
Hi Vitali,
die Ringraumdichtungen werden üblicherweise innerhalb des Hauses verbaut. Besonders vorsichtige Bauherren sollen sie allerdings auch zusätzlich draussen mit verbaut haben lassen.
Beste Grüße über die Streuobstwiese,
John
Hallo John,
wir wollen im Q1/2021 mit dem Hausbau im Rousseau Park beginnen u. haben noch nicht einmal die passende Hausbaufirmer gefunden….
Mich würde jedoch für die realistische Einschätzung der Medienanschlußkosten genau diese interessieren. Kannst Du mir hierzu einmal Deine Kosten berichten?
Gruß Robin
Hi Robin, meinen Glückwunsch zur Entscheidung für den RP. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass es wirklich schwer war an belastbare Zahlen für die Baukostenaufstellung zu kommen.
Am Einfachsten machen es einem Telekom und DNS:Net. Hier kostet der Spaß inzwischen bei der Telekom 500€ (799€ Anschlussgebühr – 300€ Gutschrift auf den ersten Rechnungen) bzw. 400€ bei DNS:Net. Inzwischen schafft es DNS:Net wohl sogar schon die versprochenen Bandbreiten und auch wenn es heiß ist Fernsehen zu liefern. (Egal wer es werden soll, auf jeden Fall alle Glasfaserleerrohre ins Haus legen lassen!)
Die restlichen Anschlusskosten hängen stark von der Position eures Anschlussraumes auf dem Grundstück ab. Je weiter die Anschlüsse über das Grundstück geführt werden müssen, desto teurer. Die Anzahl Abwasseranschlüsse macht sich außerdem auch bemerkbar.
Unsere Kosten lagen bei:
Strom/Baustrom: 1.100€
Abwaser: 1.200€ (Drei Abwasserrohre waren anzuschließen).
Wasser inkl. Bauwasser: 2.000€
Je nach aktueller Wetterlage und Sickerfähigkeit kann es allerdings auch noch ein wenig teurer werden. Dann muss nämlich für ein paar Tage das Schichtenwasser abgepumpt werden. Haase und Pollack stellt dafür dann eine ganz beachtliche Pumpe auf, deren Einsatz mit einigen weiteren hundert Euro vergütet werden muss. Rechnet üppig, denn zuviel Geld könnt ihr gar nicht einplanen 😉
Viel Erfolg für euer Bauvorhaben.
Beste Grüße
John