Das Thema Gehwegüberfahrt und Schutz der Straßenkante hat uns bereits vor vielen Wochen beschäftigt. Unbestritten ein wichtiges Thema und ein potentiell teures, wie wir schnell festgestellt haben.

Antrag auf Grundstückszufahrt und Baustellenzufahrt

Die öffentlichen Verkehrsflächen sind Eigentum der Stadt. Dementsprechend wurden wir nach der Genehmigung des Bauantrages durch die Stadt darüber in Kenntnis gesetzt, dass wir eine etwaige Grundstücks- oder Baustellenzufahrt bei der Stadt zu beantragen hätten.

Schließlich nutzen wir hier Eigentum der Stadt in ungewöhnlichem Maße. Mit der Beantragung zeigen wir der Stadt also auch an, dass wir verantwortlich dafür sind, wenn wir den Straßenbord beschädigen. Entsprechend haften wir auch für entstandene Schäden und haben dafür Sorge zu tragen, dass diese dann wieder ausgebessert werden.

Wegewart

In anderen Städten und Gemeinden hat man hierzu dann noch mit dem Wegewart zu tun. Dieser Mensch führt mit einem in der Regel einen Vor-Ort-Termin durch, misst die durch eine spätere Gehwegüberfahrt überdeckte Fläche aus und berechnet entsprechend eine Gebühr für die Sondernutzung. Wer nun mit 3,50€ pro Monat rechnet, hat sich schwer verrechnet. Sehr schnell kommen hier stattliche Beträge zusammen. In Hamburg zum Beispiel darf man hier gut und gerne leicht 5.000€ und mehr rechnen.

Damit hat man dann die Genehmigung, aber noch lange nicht die Überfahrt. In Ludwigsfelde werden für die Genehmigung nur 18€ eingefordert. Auch ein Ortstermin findet nicht statt. Dennoch hat man das Straßenland vor Beschädigungen zu schützen.

Bauformen von Gehwegüberfahrten

Hat man sich dazu entschlossen ein Haus bauen zu lassen geht man ja mit einem anderen Blick durch die Welt. Auf einmal nimmt man Dinge wahr, die anderen nicht auffallen. Das ist sozusagen der Spinnensinn der Bauherren.

Also nimmt man auch spannende Gegwegüberfahrten wahr und macht sich so seine Gedanken über die potentiellen Kosten. Hier eine Zusammenfassung der von mir gesichteten Gehwegüberfahrten mit einer groben Kostenschätzung.

Gehwegüberfahrt aus Bitumen

Kosten (brutto): ca. 120€ je Quadratmeter zzgl. 400€ für die Entsorgung

Der Klassiker unter den Gehwegüberfahrten. Sicher, wenig umweltfreundlich und teuer.

Gehwegüberfahrt aus Bitumen

Der Klassiker. Auf einem Geotextilgewebe wird heißes Bitumen aufgetragen und verdichtet.

Besonders für großflächige Überfahrten und Baustraßen wird gerne Bitumen verwendet. Da Bitumen nur heiß verarbeitet werden kann, kommt man hier selbst nicht weiter und muss ein Unternehmen beauftragen.

Bitumenüberfahrten sind sehr haltbar und verteilen den lokalen Druck sehr gut auf die gesamte Fläche. Wer möglichst sicher gehen möchte, dass der Straße kein Schaden zugeführt wird, sollte Geld für eine Bitumenüberfahrt mit einplanen, so sie nicht ohnehin schon zusammen mit dem Haus gekauft wurde.

Leider muss eine Bitumenüberfahrt anschließend als Sondermüll auf die Deponie. Ein Recycling ist nicht möglich. Das macht die Bitumenüberfahrt zur am wenigsten umweltfreundlichen Variante.

Gehwegüberfahrt aus Beton Recycling

Kosten (brutto): ca. 20€ je Quadratmeter

Gehwegüberfahrt aus Beton Recycling

Hierbei wird günstiges Beton Recycling über den Straßenbord geschüttet und verdichtet.

Beton-Recycling, Recyclingbeton oder kurz RC wird beim Hausbau vielfältig genutzt, ist günstig und muss später nicht entsorgt werden.

Benötigt man einen Kranstellplatz für den Hausbau, so bietet es sich an diesen mit Beton-RC herzustellen. Das angelieferte Material kann dann bis zur Straße über den Gehweg gezogen und verdichtet werden und bietet so einen guten Schutz gegen das Abbrechen des Straßenbords. Während das Material des Kranstellplatzes später dann als Basis für das Pflaster der Stellplätze oder einer Terrasse verwendet werden kann.

Nachdem das schwere Gerät nicht mehr über die Straßenkante fahren muss, lässt sich das RC-Material vom Gehweg leicht entfernen und als Untergrund für andere Pflasterflächen auf dem Grundstück verwenden.

Aufgrund der benötigten Menge wird man dieses Material eher anliefern lassen, weswegen man ebenfalls besser ein Unternehmen beauftragt.

Gehwegüberfahrt mit Gummimatten

Kosten (brutto): ca. 500€

Gehwegüberfahrt aus Gummimatten

Eine der einfacheren Möglichkeiten. Mit Drahtgeflecht verstärkte Gummimatten werden auf den Straßenbord gelegt.

Mit Drahtgeflecht verstärkte Gummimatten sind eine preisgünstige Möglichkeit den Straßenbord gegen Abbruch zu sichern. Gummimatten kann man selbst im PKW transportieren, die Beauftragung eines Unternehmens ist nicht notwendig.

Der größte Vorteil dieser Lösung, die Portabilität ist zugleich auch der größte Nachteil. Heute noch hier, können Sie morgen auch schon ganz woanders liegen. Nur, dass man selbst das eventuell garnicht wollte. Entsprechend lassen sich diese Matten jedoch auch gut verkaufen, wenn man sie selbst nicht mehr benötigt, so dass die Kosten für diese Lösung unter dem Strich  sehr niedrig sind. Alternativ werden auch Stahlplatten verwendet, die aufgrund ihres hohen Gewichtes allerdings nicht mehr ganz so gut zu transportieren sind.

Holzplanken

Kosten (brutto): unter 200€ und Schweiß

Gehwegüberfahrt aus Holzplanken

Schutz der Straßenkante mit Holzplanken, Lochblech und Edelstahlkrampen

Die Do-It-Yourself (DIY) Variante. Mit einem Hammer, Hobel, einem Haufen Krampen, zwei oder drei Lochplatten und einigen Holzplanken kommt man zu dieser günstigen und funktionalen Gehwegüberfahrt.

Wichtig für eine zuverlässige Sicherung der Straßenkante ist eine sichere und straffe Befestigung der Planken untereinander mittels des Lochbleches. Außerdem darf man nicht vergessen erste und letzte Planke leicht anzuschlagen (anphasen), damit der erste LKW die Gehwegüberfahrt nicht vor sich herschiebt.

Die Einzelteile lassen sich im PKW transportieren, dort zusammensetzen und verleiten nicht zum  Diebstahl, da der Wiederverkaufswert annähernd nicht existent ist. Umweltfreundlich ist diese Variante außerdem. Wird die Überfahrt nicht mehr benötigt, kann man sie zerlegen und zumindest verfeuern.

Fazit

Die sicherste Variante stellt zugleich leider auch die teuerste und am wenigsten umweltfreundliche dar. Die Bitumenüberfahrt wird vom Profi hergestellt und lässt einen mit den Achseln zucken, wenn Beton angeliefert wird. Dem Straßenbord passiert dann sicher nichts.

Auch Beton-RC wird gerne verwendet und schont das ohnehin meist knappe Budget. Der Schutz der Straßenkante ist vielfach bewiesen. Das Material landet später nicht auf der Deponie, sondern kann für Projekte an den Außenanlagen verwendet werden, so dass man hier von einer nachhaltigen Investition sprechen kann. Da die einzelnen Körner des RC nicht aneinander haften, kommt man ggf. nicht umhin nach einigen Wochen noch einmal selbst zu verdichten und zusammenzukehren, um den Schutz aufrecht zu erhalten.

Gummimatten und Holzplanken sind ebenfalls denkbare und günstige Lösungen, während Gummimatten und Stahlplatten gerne auch mal gestohlen werden, muss man bei der Holzvariante ein wenig handwerklich tätig werden.

Bei einer potentiellen Ersparnis von über 1.000€ aber sicher keine schlecht investierte Zeit.

5 Antworten

  1. Sandra sagt:

    Hallo John,

    bei uns hat es unser Tiefbauer erledigt. Vielleicht könnt ihr euch bei eurem Tiefbauer, der die Grube ausgeben wird auch mal ein Angbot einholen.

    Wir haben das mit Recycling machen lassen.

    Lieben Gruß
    Sandra

  2. Jan sagt:

    Hallo John!
    Danke für diese Zusammenfassung. Hast du denn schon deine Wahl getroffen? Ich tendiere aktuell zu Recycling Beton, werde das aber letztendlich auch an den Anforderungen der Baufirma festmachen müssen.
    Grüße und so, Jan

  3. Tom sagt:

    Hallo John,

    du kannst Dir mal den Spaß machen und versuchen die Gummimatten mit Drahtgeflecht anzuheben. Ich habe gefliucht. 😉

    Viele Grüße
    Tom

    • John sagt:

      Hi Tom,
      das kann ich mir gut vorstellen.
      Dreifach verglaste Fenster sind auch nicht gerade leicht, dennoch werden sie gestohlen.
      Was zu zweit oder zu dritt befördert werden kann und einen Wiederverkaufswert hat, scheint in Neubaugebieten einfach stark gefährdet zu sein, gemopst zu werden.
      Holzbretter, Bitumen und RC schneiden in der Kategorie meiner Ansicht nach besser ab.

      Mal eben mitgenommen sind die Matten aber sicher nicht, da gebe ich dir Recht.

      VG
      John

  4. Jonas sagt:

    Hallo!
    Ich möchte in erster Linie die Bordsteinkante sichern und frage mich inwiefern die Lösungen hier da helfen können. Es gibt ja auch Keile, aber ob die einen mobilen 40t Kran aushalten?
    Ansonsten finde ich hier bisher kaum ein Gewerk, das mir eine sichere Überfahrt gewährleisten kann. Danke für eure Hilfe!

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