Erstes Anfeuern
Sobald wir im Haus gelandet und es für uns zum ersten Mal Kaminzeit wäre, sollten wir uns bei Marco melden. Das machten wir und so kam er eine Woche nach der Abnahme der Feuerstätte mit einem prickelnden Geschenk, Holz und einigem Zubehör zu Besuch, um im Ofen das erste Mal Feuer zu zaubern.
Es folgte eine Lehrstunde im Holzstapeln und anfeuern (Dicke Holzscheite nach unten, Rinde nach innen, oben drauf Anmachholz, oben anzünden und ja nieeeeeeeeemals weiße Anzünder verwenden und viele weitere Tipps).
Ein tolles Erlebnis zu sehen, wie das letztlich recht kostspielige Spielzeug dann zum ersten Mal wohlige Wärme und ein faszinierendes Flammenspiel präsentierte. Die Investition ist jeden Euro wert gewesen, das wurde uns in diesen Minuten völlig klar.
In der Folge investierte der Hausherr spontan noch ein paar Kröten in ein wirklich tolles Kaminbesteck (hätte sowieso eines gebraucht und das hat mich mal richtig angezeckt), einen passenden Filzkorb für das Feuerholz und einen Scheibenreiniger. Zum ersten Mal war ich also in so einer Art Tupperparty-Rausch. Nur ohne Tupperware und sicher macht Tupperware nicht so schönes Feuer, oder etwa doch?
Marco erläuterte noch ein paar Details zum Unterdruckwächter und ließ uns mit dem spektakulär vor sich hinknisternden Kamin zurück. In der Folge wurde dann auch noch das prickelnde Geschenk geleert.
Hochstapler am Werk
Angespornt vom tollen Flammenspiel, das der Profi bei uns gezaubert hatte, versuchte ich mich am darauffolgenden Tag auch einmal.
Das kurzerhand im Baumarkt gekaufte Holz und meine dilettantische Stapeltechnik ließen viel Raum für Optimierung, wie man auch an der völlig verrußten Scheibe des Kaminofens erkennen konnte. Lektion gelernt, Holz und Übung machen definitiv einen Unterschied. Hier muss noch ordentlich geübt werden.
Einen Anruf und zwei Tage später, erhielten wir eine Lieferung Feuerholz von Kaminzeit. Mein zweiter und dritter Versuch ein heimeliges Feuer zu entfachen waren in der Folge von wesentlich größerem Erfolg gekrönt.
Es schneit
Leider entschied ich mich am vergangenen Wochenende, wir hatten Besuch von Familie und Freunden, aufgrund der Hitze in der Hütte den Partymodus der Belüftungsanlage anzuwerfen. In der Folge nervte der Unterdruckwächter zyklisch lautstark mit Alarmen, warnte vor einem gefährlichen Unterdruck im Haus und schaltete die KWL regelmäßig ab.
Eine ganz besonders schlechte Idee war dann, noch bei akutem Unterdruck im Raum, die Tür des Kamins zu öffnen. Der Ausruf einer Vierjähren:
Es schneit!
gibt eine Idee von dem Bild, das sich bot, als sich die Asche aus dem Ofen erst mit einem lauten Puff im Wohnbereich ausbreitete um dann gaaaanz langsam auf Schrank, TV, Couch, Teppich, usw. niederließ. Der eiligst herbeigeholte Bausauger erwies sich erneut als gute Investition, verhinderte aber nicht, dass auch am nächsten Tag noch einmal Asche weggesaugt werden musste. Nächste Lektion gelernt und glücklicherweise ohne bleibende Schäden.
Nach Konsultation unseres Kaminspezialisten (Samstag 22 Uhr per Chat) lag der schwarze Peter ganz klar bei dem, der den Partymodus aktiviert hatte. Wenn ich den erwische……..
Fazit
Unser Kamin gefällt uns ausgesprochen gut, die Investition hat sich gelohnt und ob wir es schaffen das Gerät pro Jahr nur 30 mal mit Holz zu bestücken ist eher fraglich.
Der Partymodus bleibt künftig auf jeden Fall aus, wenn wir den Kamin an haben und selbst bei 40 Pascal Unterdruck im Raum halten die Dichtungen unseres raumluftunabhängigen Kamins, was einen Unterdruckwächter überflüssig erscheinen lässt.
Doch sicher ist sicher und irgendwie ist es auch witzig ein Rätsel mit dem Besuch zu veranstalten, wozu das kleine Display in der Wand gut sein soll und wieviel es gekostet hat.
Und bevor jemand fragt: Der Beitrag ist nicht gekauft, wir sind wirklich so zufrieden mit der Arbeit von KaminZEIT. Besten Dank, Marco!
Wieder ein schöner Beitrag zum Schmunzeln „es schneit“
Aber wie kommt es denn, dass der Partymodus einen Unterdruck erzeugt? Sollte die KWL nicht eigentlich immer mit gleicher Drehzahl von Zu- und Abluftlüfter arbeiten? Macht euer Unterdruckwächter nur Alarm oder schaltet der auch? Uns wurde damals gesagt, dass der entweder die KWL ausschalten muss oder aber in einen „Unterdruckmodus“ bringen. Unsere KWL hat einen Unterdruckmodus, wo dann der Abluftlüfter mit minimaler und der Zuluftlüfter mit maximaler Drehzahl arbeitet um dem Unterdruck aktiv entgegen zu wirken. Wir haben uns allerdings für einen (zertifizierten) Raumluftunabhängigen Kamin entschieden und brauchten dann keinen Druckwächter. Daher kenne ich das System nur sehr theoretisch 🙂 Aber das Display gefällt mir.
Wünsche euch viele schöne Stunden vor dem Kamin. Und ich glaube die 30 mal im Jahr werden reichen. Wir nutzen den Kamin nur seeehr selten. Dennoch würde ich nie drauf verzichten wollen und ihn immer wieder einbauen 🙂
LG, Rico
Hi Rico, im normalen Betrieb ist es tatsächlich so, dass ein konstanter Druck herrscht. Im Partymodus wird aber anscheinend gepulst. Daher drehte die Druckanzeige der LEDA regelmäßig von -40 bis +40 Pascal. War schon etwas spooky. Lektion gelernt, Partymodus und Kamin passen nicht zusammen.
Der Unterdruckwächter piept wie Hölle und schaltet die KWL auch hart ab. Unser Slim 2.0 ist auch zertifiziert, nur hat das unserem bBSF nicht gereicht, das war ja die Krux.
LG zurück
John
Was hat denn der Kamin samt einbau gekostet? Kann gerne auch per Mail beantwortet werden 🙂
Hi Daniel. Unter dem Strich sind wir bei rund 4.500€ angekommen. https://unserbaublog.de/gelernte-lektionen-baunebenkosten-und-reale-baukosten/2/
Hey John,
welche Argumente sprechen denn gegen einen weißen Kamin?
Gibt es Bilder von der pfiffigen Idee mit der Zuluft im Sockelstein?
Hi Stefan,
dagegen spricht, dass die meisten hübschen, weißen Kamine lackiert sind. Die anderen weißen Kamine sind mit Kacheln verkleidet, was uns nicht gefällt. Auch die besten Lacke werden irgendwann gelblich und/oder gräulich. Weiß sieht geil aus, gelblich oder gräulich eher nicht. Dann sprachen noch einige andere Werte gegen das schwedische Modell, so dass wir bei unserem Schätzchen blieben.
Foto, hmmmmm. Das ist schwierig. Die pfiffige Idee ist, dass die Revision der Zuluft über den hohlen Mantelstein unterhalb des Rauchrohrs erfolgt. Im Endeffekt ist das Rauchrohr untertunnelt. Hätten wir das so nicht hinbekommen, hätte die Reviklappe hierfür ins Gäste-WC gemusst, was wir doof gefunden hätten.
Hoffe du kannst es dir vorstellen. Foto muss ich mal bei Gelegenheit ausprobieren.
Beste Grüße nach Hamburg,
John
Danke, für den Tipp mit Kaminzeit! Werde dort vorbeifahren für meinen Kaminofen! Ihr Nachbar aus Thyrow…
Hi
Warum habt ihr keinen Raumluftunabhängigen Kamin genommen? Dann hättet Ihr euch den Unterdruckwächter sparen können.
Grüße
Hi Matthias, weit gefehlt. Wir haben einen zertifizierten raumluftunabhängigen Kamin. Der BSFS bestand aber auf den Unterdruckwächter. Und nach zwei Monaten Kaminerfahrung, muss ich ihm leider Recht geben. Gerade bei tiefen Minusgraden haben wir größere Unterdrücke als die Zertifizierung erfordert. Grüße zurück.
Krass, ich plane auch gerade und ein Kaminbauer sagte mir das bei einem DiBt Kamin ein Unterdruckwächter nicht nötig ist 🙁
Hi Matthias. Also unsere LEDA LUC hat hier durchaus schon -49 Pascal gemessen. Ein DIBt zertifizierter Kamin muss mit -8 Pascal klarkommen können. Bei den Messwerten sind wir ganz froh, dass wir das Ding haben.
Hallo John,
wir werden demnächst ebenso ein KFW55 haus bauen. Bei der Auswahl des Kamins tu ich mich schwer bzgl. der Leistung.
Ich schwanke zwischen 4 und 5 kW.
Kannst du mir sagen, ob ihr mit eurem 5kW Kaminofen wenig heizen könnt, ohne dass die Scheiben verrußen?
Und wie groß ist das beheizte Raumvolumen vom Wohnzimmer bzw. offenem Wohnzimmer?
Vielen Dank
Stefan
Hallo Stefan, inzwischen bekomme ich es hin den Kaminofen so zu beladen und betreiben, dass wir vor Hitze nicht mehr umkommen. Die Scheiben verrußen zumindest bei uns in jedem Fall. Scheibenspülung hört sich ja gut an, letztendlich bleibt aber doch immer etwas hängen. Allerdings ist die Reinigung ein Klacks, der kaum mehr als 15 Minuten nach drei/vier Ladungen beansprucht. Das beheizte Raumvolumen beträgt rund 72 Kubikmeter. Viel Erfolg bei Eurem Bauprojekt! Beste Grüße, John
Hallo John,
dankender deine Antwort.
Ok das klingt vielversprechend. Aber bist du dir mit den 72 m3 sicher für das beheizte Raumvolumen? Ich nehme an ihr habt eine offene Küche am Wohnraum angrenzend, ähnlich des Grundrisses für die Wlan Abdeckung oder war das nur ein Beispiel? Bei Roht sieht sehen die Wohnzimmer mit 37 doch größer aus mit folglich mehr Volumen.
Vielen Dank,
Stefan
Hey John,
danke für deine Info.
Sind es tatsächlich 72 Kubikmeter? Denn auf dem Bild für die Netzwerkstärke scheinen Sie ein offenes Wohnzimmer mit Küche zu besitzen, dann wäre es doch sogar noch mehr Volumen. Oder irre ich mich?
Nur um sicher zu gehen, ob der Raum verglichen mit unserem Bau ähnlich ist oder größer.
Vielen Dank,
Stefan
Hi Stefan, mein Fehler. Sie/Du hast natürlich Recht. Küche, Essbereich und Wohnzimmer zusammen umfassen rund 111 qm.
Beste Grüße
John
Guten Abend,
entsinnen Sie sich zufällig noch, wie der Druckschlauch und der Temperaturfühler von der Wand zum Abgasrohr geführt wurde? (Musste am Kamin etwas aufgeschlitzt werden? Reichte die Putzdicke? Wurde für das letzte Stück ein Leerrohr verwendet?… )
Vielen Dank und viele Grüße
Guten Morgen Namensvetter.
Ja, daran erinnere ich mich sehr lebhaft.
Druckschlauch und Temperaturfühler wurden in einem Leerrohr im Putz verlegt.
Ds war in Summe ganz schön knapp, hat aber gereicht.
Viel Erfolg bei Ihrem Bauprojekt