Ohne das nötige Kleingeld im Sparstrumpf oder einem entsprechend gefüllten Konto in Liechtenstein mussten auch wir uns auf die Suche nach einem Kreditinstitut begeben, dass unser Projekt mit uns finanzieren wollte. Finanzierungsberater sind da sehr hilfreich, doch wollte ich gerne die Auswirkungen der Finanzierungskonditionen auf die gesamte Darlehenslaufzeit bewerten können.
Die Angebote
Von den Finanzierungsberatern erhielten wir immer Angebote im gleichen Format und von den augenscheinlich gleichen Kreditinstituten, nämlich: „Ein dt. Kreditinstitut“ 🙂 und der KfW-Bank.
Tatsächlich konnte man aber oft, auch ohne den konkreten Namen der möglichen Darlehensgeber zu kennen, feststellen, dass es sich bei den Angeboten um welche von den gleichen Banken handelte.
Immer Bestandteil der Angebote waren hypothetische Tilgungspläne für die einzelnen Darlehenskomponenten (Hauptdarlehen und KfW). Leider gingen diese aber immer davon aus, dass man durchgängig nur Zins und Tilgung bedienen würde.
Möchte man auch noch Sondertilgungen in einen Finanzierungsplan einfließen lassen, ist der Tilgungsplan der Bank nicht mehr viel wert. Da wir nun ja nicht die einzigen Menschen sind, die bauen wollen, muss doch schon mal jemand anders vor dieser Herausforderung gestanden haben. Eventuell ist hierbei ja eine App, ein Excel Worksheet oder eine Website zu diesem Zweck erstellt worden.
Die Suche nach einem Werkzeug
Also begab ich mich auf die Suche nach einem Werkzeug, mit dem Immobilienfinanzierungen angenehm durchrechnen kann. Am besten als App, um dann auch mal in Bus oder Bahn mit den Zahlen spielen zu können.
Meine Suche begann im Apple Appstore, wo ich neben diversem Schrott auf die kostenlos angebotene App, ImmoByte Baufinanzierung stieß, die für iPhone und iPad erhältlich ist. Auf den ersten Blick recht mächtig und in der Benutzerführung einigermaßen einfach gehalten, war recht schnell zu merken, dass meine Anforderungen hier nicht erfüllt wurden. So besitzt das Tool nicht die Möglichkeit mit jährlichen oder wechselnden Sondertilgungen umzugehen. Die App ist eher auf die Bewertung des Erwerbs einer bestehenden Immobilie ausgerichtet. Auch die Entscheidungsfindung zwischen Miete/Kauf bzw. Eigennutzung/Vermietung lässt sich hiermit gut durchkalkulieren.
Wenn man allerdings mehrere Finanzierungskomponenten im Zusammenspiel durchrechnen möchte, ist man mit diesem Produkt völlig aufgeschmissen.
Vielleicht im Web?
Anschließend konzentrierte ich mich auf die Suche nach Webapplikationen. Größtenteils boten diese aber nur sehr rudimentäre Funktionen, die man auch selbst sehr schnell in Excel hätte abbilden können. Eine große Ausnahme, bildet hier der Hypothekenrechner auf http://www.zinsen-berechnen.de, zwar überträgt die nicht TLS gesicherte Seite, eingegebene Daten unverschlüsselt, weiß dafür aber mit verschiedensten Berechnungsvarianten umzugehen. Da hier ja keine, im engeren Sinne als persönlich zu wertende Daten, eingeben muss, kann man meiner Ansicht nach über die mangelnde Sicherung des Transportweges hinwegsehen.
Neben der simplen Berechnung der Annuität kann die Applikation mit regelmäßigen und individuellen Sondertilgungen umgehen, als auch gleich die Anschlussfinanzierung mit berechnen. Sehr hilfreich ist außerdem, dass einmal angestellte Berechnungen als Permalink sicherbar sind. Hat man erst einmal die gebotenen Funktionen verstanden, ist die Website eine großartige Hilfe für die Kalkulation der Finanzierung.
Für den Funktionsumfang dieser Webapp als Smartphone oder Tablet-App hätte ich sicher in die Tasche gegriffen und einige Euro springen lassen.
Na, liest jemand mit Programmierskills mit? Ich hätte noch immer Interesse und diverse Finanzierungsberater sicher auch.
Vielleicht lieber in Excel?
Um dann doch mal alle Komponenten der Finanzierung in einem Schlag auf dem Rechner zu haben, bietet sich kaum ein anderes Programm mehr an als Excel. Zuerst graste ich das Web ab, um ein passendes Spreadsheet zu finden, hatte aber leider sehr wenig Erfolg. Die angebotenen Excel-Lösungen sprangen allesamt zu kurz und ließen die einfachsten Funktionen vermissen.
Zuerst bediente ich mich dann der Excel- Lösung, die ich auf der Website des Planungsbüro Suhle fand, die allerdings nur die Berechnung einer einzigen Finanzierungskomponente ermöglicht.
Auf der Website des Planungsbüro Suhle finden sich noch weitere ganz praktische Hilfsmittel, wie z.B. ein Baukostenrechner.
Als nächstes stieß ich auf „Baufi v2“ von Walid Char, das mit Excel 5(!!!) kompatible Dokument vermag es mehrere Finanzierungskomponenten durchzurechnen und in Summe darzustellen. Darüber ob das Design glücklich gewählt wurde kann man dabei geteilter Meinung sein. Da die Arbeitsmappe jedoch als Freeware angeboten wird, kann man sich hieran ja auch selbst ordentlich austoben.
Eine etwas verbesserte und um Tilgungsänderungen aufgebohrte Variante auf Basis der Arbeit von Walid Char, lässt sich hier unter dem Namen Teamkredit von der Website http://www.teams-software.net herunterladen. Leider lässt diese Version das Tabellenblatt mit Übersicht über alle Finanzierungskomponenten vermissen. Außerdem ist es mit einem Blattschutz versehen, so dass Anpassungen nicht mehr möglich sind.
Fazit
Alle vorgestellten und kostenlosen Werkzeuge sind auf die eine oder andere Art hilfreich. Die eierlegende Wollmilchsau auch hier (zumindest von mir) nicht zu finden. Aus diesem Grund nutze ich eine Mischung aus der oben vorgestellten Webapplikation und einer von mir selbst leicht angepassten Version von Walid Chars BauFi v2.
Tipps und Hinweise auf bessere und von mir aber unentdeckte Werkzeuge bitte gerne als Kommentar hinterlassen.