Die KW47 ist unsere Hausanschlusswoche. Bereits seit mehreren Wochen (in Teilen Monaten) vorbereitet, ist es nun endlich soweit. Trinkwasser, Abwasser, Elektrizität und die Glasfaser werden ins Haus gelegt. Den Anfang machte nun der Trinkwasseranschluss. Unerwarteterweise mit etwas Nervenkitzel.
Terminvereinbarung
Bereits vor etwas einem Monat teilte ich Haase und Pollack, die für den WARL (so nennt sich unser Wasserzweckverband) im Bereich des Rousseau Park für die Wasseranschlüsse verantwortlich zeichnen mit, dass wir in KW47 gerne unseren Trinkwasseranschluss ins Haus gelegt bekommen möchten. Herr B., der Bauleiter von Haase und Pollack notierte sich das und gab kurz drauf grünes Licht dafür, dass der 20.11. der Tag wäre, an dem aus Bauwasser dann Trinkwasser würde. Hieraus folgte dann eine Herausforderung für den geteilten Bauwasseranschluss. Allerdings nichts, was sich nicht durch diverse Telefonate und letztlich hilfsbereite Mitarbeiter von Haustechnikbetrieben lösen hätte lassen können.
Herausforderung Eingangsüberdachung
Am vergangen Freitag dann erhielt ich am Nachmittag einen Anruf von einem der Mitarbeiter von H&P. Er hätte sich vor Ort einmal die Situation angesehen und habe schwere bedenken wegen des linken Fundamentes der Eingangsüberdachung. Diese läge nämlich direkt im Bereich der vorgestreckten Hauseinführung. Da für das Trinkwasser etwa 1,60m tief geschachtet werden müsse, hätte er arge bedenken, dass das Fundament dann in die Grube kippen würde und die Eingangsüberdachung gleich mit. Ob wir denn wissen würden wie weit das Leerrohr vorgestreckt wäre, war die Frage. Wahrheitsgemäß musste ich mit Nein antworten, denn die einzige Zeichnung die wir zu diesem Thema besitzen ist an der nun spannenden Stelle nicht bemaßt.
Das fand ich nun nicht ganz so witzig. Also griff ich zum Handy und versuchte unseren Bauleiter und als ich diesen nicht erreichte, den Chef unseres Spitzenrohbautrupps aus Sachen zu erreichen. Zu meinem Glück ging dieser an den Apparat und versprach nach kurzer Schilderung der Situation einmal in den Plan zu sehen. Keine zwanzig Minuten später erfolgte der Rückruf mit der Information, dass das Leerrohr schon ganz schön nah an der Stütze läge. Vorgestreckt wäre das Leerrohr nur ca. 80cm worden.
Kurz darauf rief dann auch unser Bauleiter zurück und teilte mit, dass Haase und Pollack ja nun nicht zwingend den dicksten Bagger zum Graben nehmen müsse und das Fundament schon nicht kippen würde. Da unser Herr M. bisher immer Recht behalten hatte, schenkte ich ihm aufs Neue mein Vertrauen und versuchte meinerseits den Mitarbeiter von H&P am Telefon zu beruhigen, was dann auch gelang.
Die Stunde der Wahrheit
Als ich nun gestern um 7:30 Uhr am Haus ankam stellte sich in der ersten Sekunde heraus, dass Haase und Pollack vielleicht nicht mit dem größten verfügbaren Bagger, aber doch mit einem ganz schönen Brummer angereist waren. Eine erste Probegrabung war schon durchgeführt worden. Auch mir als Laien schien die Nähe zum Fundament der Eingangsüberdachung recht bedrohlich. Wenn man bedenkt, dass das Fundament nur 80cm tief, die Trinkwasserleitung aber noch einmal so tief in 1,60m zu finden ist, konnte ich vor Ort schon verstehen, dass hier die Befürchtung nicht ganz unbegründet war.
Können wa nich machen!
Nach zehn Minuten vorsichtigsten baggerns ertönte ein:
Können wa nich machen, dit kippt uns weg!
Damit äußerte der, nebenbei bemerkt sehr symphatische Baggerführer, seine Bedenken, dass das sich in der 1,60m Tiefen Grube nun langsam sammelnde Schichtenwasser, innerhalb der nächsten Stunde zu einem Problem werden würde.
Das Wasser würde die Erde aufweichen und dazu führen, dass die Grube wieder zufiele. Dabei würde sich dann unweigerlich auch irgendwann das Fundament mit mehreren hundert Kilogramm Gewicht gesellen. Da hieran aber auch noch eine Eingangsüberdachung angeschraubt ist, käme diese dann gleich mit. Er würde nun nicht weitermachen wollen, um die Stütze nicht zu gefährden. Da bestünde Gefahr für Leib und Leben.
Ich sah unsere Felle davon schwimmen. Das Wasser muss ins Haus, was sollte die Alternative sein? Gab es nicht, also musste eine Lösung her. Und das schnell, bevor die Grube sich mit Wasser füllt.
Also griff ich zum Handy und versuchte unseren Bauleiter zu erreichen, damit dieser eine Lösung aus dem Hut zaubern möge. Leider erreichte ihn nicht. Also musste ich das gut Zureden und motivieren übernehmen. Glücklicherweise half das aus der Mode gekommene Brainstroming weiter. Welche Alternativen haben wir und wie lassen sich diese zu dritt umsetzen.
Wir einigten uns darauf das Trinkwasserrohr in das Leerrohr einzuführen uns so näherungsweise herauszufinden wie viel Wegstrecke noch übrig wäre. Leider stellte sich heraus, dass das Lerrohr noch näher an der Fassade endete als auf den besagten 80 cm. Also musste der Spaten ran. Da sich die Grube langsam auch immer feuchter wurde, musste mit Hochdruck gegraben werden.
Mit vereinten Kräften und überlegener Körpermasse zum Ziel
Um eventuell die Trinkwasserleitung zum Durchstoßen der letzten Zentimeter zu nutzen, mühte ich mich im HWR mit der Trinkwasserleitung ab und hängte mich stoßweise mit vollem Körpereinsatz rein. Leider genügte das lange Zeit nicht. Erst als mehrere weitere Schaufelladungen Erde und Schmodder aus der Grube geflogen waren schafften wir es dann mit der Kraft und dem Körpergewicht von drei Männern die Trinkwasserleitung durchzustoßen. Das war knapp.
Endlich zahlen sich die paar Extrakilo bei mir mal aus!
Das Fundament der Eingangsüberdachung verblieb an Ort und Stelle und wird dort nun wohl auch bis auf weiteres verbleiben, da die Grube ganz fix wieder zugeschüttet werden konnte.
Anschließend verbauten die Jungs noch den Wasserzähler aus dem Bauwasserschacht im Hauswirtschaftsraum. Beim setzen des Zählers im August hatte uns ein Mitarbeiter des Netzbetreibers darauf hingewiesen, dass wir darauf achten mögen, dass der Trinkwasseranschluss für einen waagerechten Wasserzähler ausgelegt würde, da wir damit dann etwa 160€ für einen neuen Zähler sparen könnten. Oft würden jedoch die Anschlüsse so gebaut, dass vertikale Wasserzähler verbaut werden müssten, was eben zu diesen Mehrkosten führte.
Zwar hatten wir das bei unserem Gespräch mit unserem HSL-Profi so besprochen und deswegen den Installationsort für die Weichwasseranlage entsprechend verändert, doch wurde hier zu unserer Überraschung trotzdem die Installation eines Wasserzählers für vertikalen Einbau vorgesehen. Zu unserem Glück haben wir hier ausreichend Platz, so dass Fa. Reddig den Anschluss vereinbarungsgemäß umbauen können wird.
Bauwasserschacht, adé.
Am Abend fuhren wir dann noch einmal vorbei, um die Vorbereitungen für den künftigen Bauwasseranschluss unserer Nachbarn zu treffen. Neben einem Gardena Y-Verteiler hatte ich auch eine kleine Handlungsanweisung vorbereitet. Unser Gartenwasserhahn ist zwar frostsicher, das aber nur, wenn nichts daran angeschlossen ist. Da nun aber hieran der Y-Verteiler bis auf Weiteres sein wird, ist es essenziell, dass Schläuche zum Feierabend entfernt und die orangen Ventile geöffnet werden. Sonst war es das dann nämlich mit unserem Gartenwasseranschluss, wenn es wirklich so kalt wird, dass das Wasser im Verteiler gefriert.
Da einer unser Nachbarn primär Gewerke aus Polen auf seiner Baustelle werkeln hat, musste auch eine Übersetzung der Anweisung her. Zu unserem Glück haben wir eine Nachbarin die polnisch spricht, so dass wir nun eine schöne Infotafel haben, die hoffentlich dazu beiträgt, dass unser Gartenwasserhahn bei Frost nicht platzt.
Bei dieser Gelegenheit durften wir dann auch mal einen Blick auf unseren Bauwasserschacht werfen, der noch ausgegraben vor unserem Haus stand.
Gelernte Lektionen und Tipps
Länge der vorgestreckten Leerrohre
Plant man eine Eingangsüberdachung, die mit Säulen oder Fundamenten abgefangen wird, die sich dann auch noch in der Nähe des HWR befindet, sollte man sich und den Leuten, die den Hausanschluss herstellen den Gefallen tun und darauf drängen, dass das Leerrohr weiter als 60-80cm vorgestreckt wird. Planer scheinen das nicht zu bedenken, wir mir die Jungs von Haase und Pollack sagten, wenn sie schon Eingangsüberdachungen sähen, würde ihnen übel.
Wasseranschluss für einen Zähler für waagerechten Einbau
Wenn man im Hauswirtschaftsraum nicht auf jeden Zentimeter angewiesen ist, sollte man den Wasseranschluss so planen, dass der Bauwasserzähler verbaut werden kann. Ist dieser für waagerechten Einsatz gebaut, sollte man das eben so vorsehen lassen. Das führt zum Einen zu einer Kostenersparnis und zum anderen muss man nicht darauf warten, dass die Wasserbetriebe einen neuen Zähler liefern. Das kann bisweilen ein paar Tage dauern, was schlecht ist, wenn andere auf das Wasser angewiesen sind.