Das von uns am meisten unterschätzte Thema im Vorfeld des Hausbaus war unser Kamin. Eigentlich nur ein kleines gemütliches Extra, auf das wir eigentlich leicht hätten verzichten können. Aber wenn man schon baut, dann musste unserer Meinung auch ein Kamin dabei sein. Der Auftakt für viele spannende und leider auch kostspielige Erkenntnisse. Ende gut, alles gut? Der Kamin
Herausforderungen
Bereits im November 2016 ließen wir uns erstmalig zum Thema Kamin beraten und kamen aus dem Staunen nicht mehr raus. Statt eines kleinen Romantikplus fürs Haus, schien man das Haus um Kamin und Schornstein herumplanen zu müssen.
Wir lernten Begriffe wie Unterdruckwächter, raumluftunabhöngig, DiBt, Thermoluftzug und mussten herausfinden, dass ein Schornstein in allen Etagen an der gleichen Stelle stehen muss und auch ein kleiner Kaminofen sehr viel Platz benötigt. Unsere Entscheidung für eine KWL schien die ganze Sache nicht leichter, auf jeden Fall aber teurer zu machen.
Auch stellten wir fest, dass es nicht ganz so leicht ist einen passenden Kaminbauer zu finden. Wir versuchten unser Glück bei Hark in Spandau, bei Feuer & Flamme in Tegel und bei Ofen Fischer in Schönefeld.
Ein beraterischer Super-Gau bescherte uns der Kaminprofi in Berlin Charlottenburg. Vielleicht hatte der Kaminprofi wirklich einen schlechten Tag, für uns disqualifizierte er sich aber mit seinem spleenigen Verhalten in Windeseile.
Der richtige Partner
Den für uns perfekten Ansprechpartner fanden wir dann allerdings hier in Ludwigsfelde in Marco Fürch, der mit uns in seinem Studio Kaminzeit mal Tacheles redete. In unserem Gespräch erläuterte er uns die Nachteile unseres weißen Wunschkamin und weckte unser Interesse unter anderem am Austroflamm Slim 2.0, der es für uns dann auch wurde.
Unseren Vertrauensvorschuss hat Marco vollends verdient, wie sich während der Bauphase herausstellte. So war er zur Stelle, als in der Rohbauphase Zweifel an der korrekten Ausführung des Schornsteins herrschten. Als geklärt werden musste, wo der Unterdruckwächter hinkommt und wie man es hinbekommen kann, dass das Leerrohr für Druckschlauch und Temperaturfühler möglichst unsichtbar in tragender Wand und Schornstein verschwindet.
Auch nach dem Verkauf immer erreichbar und zur Stelle, wenn Not am Mann war. Insbesondere als es darum ging sicherzustellen, dass unser Bezirksschornsteinfegermeister möglichst zufriedengestellt würde, erhielten wir noch eine Coachingstunde.
Bau-GmbH Roth hatte unseren Schornstein fachgerecht errichten lassen, so dass die Rohbauabnahme wie ein Heimspiel lief. Doch vor der Endabnahme hatten wir dennoch Bammel.
Abnahme des Kamins
Am Mittwoch vor unserem Umzug erfolgte die Abnahme der Feuerstätte durch den Bezirksschornsteinfegermeister. Nach diversen Telefonaten lernte ich ihn dann endlich einmal kennen, den Mann, der uns über 1.000€ Mehrkosten für den Unterdruckwächter aufgedrückt hatte.
Er stellte sich aber als recht sympathischer Mann heraus, der alsdann die Abnahme auf dem Dach startete. Obwohl er für meinen Geschmack einige Minuten zu lange auf dem Dach stand, gab es dort nichts auszusetzen.
Im Obergeschoss erfolgte ein Hinweis darauf, dass wir den Schornstein nicht anbohren dürften, er hätte schon diverse Hochbetten gesehen, die an Schornsteinen befestigt wären. Zum Glück haben wir kein Hochbett geplant, aber auch sonst wären wir nicht auf die Idee gekommen.
Aber offensichtlich ist diese Limitation nicht allen Schornsteinbesitzern bewusst.
Auch im Erdgeschoss, am Kaminofen angekommen, gab es keine Auffälligkeiten. Allerdings gab es eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen uns, ob der Zuluftanschluss revisionierbar wäre oder nicht. Zu meiner großen Freude gewann ich den Disput mit Hilfe eines Gliedermaßstabs. Der Mann in schwarz hatte die pfiffige Idee von Bau-GmbH Roth noch nicht gesehen, die Zuluft über den hohlen Sockelstein zugänglich zu machen.
Es folgten einige Hinweise. Uns völlig neu war, dass die Feuerstätte maximal 30 Mal im Jahr genutzt werden darf. Feuert man häufiger an, muss der Schornsteinfeger zweimal pro Jahr zum Kehren kommen. Wir sind gespannt auf wieviele Kaminabende wir im Jahr nun kommen werden.
Keine 30 Minuten später war der bBSF verschwunden und die Feuerstätte zum Betrieb freigegeben.
Erstes Anfeuern
Sobald wir im Haus gelandet und es für uns zum ersten Mal Kaminzeit wäre, sollten wir uns bei Marco melden. Das machten wir und so kam er eine Woche nach der Abnahme der Feuerstätte mit einem prickelnden Geschenk, Holz und einigem Zubehör zu Besuch, um im Ofen das erste Mal Feuer zu zaubern.
Es folgte eine Lehrstunde im Holzstapeln und anfeuern (Dicke Holzscheite nach unten, Rinde nach innen, oben drauf Anmachholz, oben anzünden und ja nieeeeeeeeemals weiße Anzünder verwenden und viele weitere Tipps).
Ein tolles Erlebnis zu sehen, wie das letztlich recht kostspielige Spielzeug dann zum ersten Mal wohlige Wärme und ein faszinierendes Flammenspiel präsentierte. Die Investition ist jeden Euro wert gewesen, das wurde uns in diesen Minuten völlig klar.
In der Folge investierte der Hausherr spontan noch ein paar Kröten in ein wirklich tolles Kaminbesteck (hätte sowieso eines gebraucht und das hat mich mal richtig angezeckt), einen passenden Filzkorb für das Feuerholz und einen Scheibenreiniger. Zum ersten Mal war ich also in so einer Art Tupperparty-Rausch. Nur ohne Tupperware und sicher macht Tupperware nicht so schönes Feuer, oder etwa doch?
Marco erläuterte noch ein paar Details zum Unterdruckwächter und ließ uns mit dem spektakulär vor sich hinknisternden Kamin zurück. In der Folge wurde dann auch noch das prickelnde Geschenk geleert.
Hochstapler am Werk
Angespornt vom tollen Flammenspiel, das der Profi bei uns gezaubert hatte, versuchte ich mich am darauffolgenden Tag auch einmal.
Das kurzerhand im Baumarkt gekaufte Holz und meine dilettantische Stapeltechnik ließen viel Raum für Optimierung, wie man auch an der völlig verrußten Scheibe des Kaminofens erkennen konnte. Lektion gelernt, Holz und Übung machen definitiv einen Unterschied. Hier muss noch ordentlich geübt werden.
Einen Anruf und zwei Tage später, erhielten wir eine Lieferung Feuerholz von Kaminzeit. Mein zweiter und dritter Versuch ein heimeliges Feuer zu entfachen waren in der Folge von wesentlich größerem Erfolg gekrönt.
Es schneit
Leider entschied ich mich am vergangenen Wochenende, wir hatten Besuch von Familie und Freunden, aufgrund der Hitze in der Hütte den Partymodus der Belüftungsanlage anzuwerfen. In der Folge nervte der Unterdruckwächter zyklisch lautstark mit Alarmen, warnte vor einem gefährlichen Unterdruck im Haus und schaltete die KWL regelmäßig ab.
Eine ganz besonders schlechte Idee war dann, noch bei akutem Unterdruck im Raum, die Tür des Kamins zu öffnen. Der Ausruf einer Vierjähren:
Es schneit!
gibt eine Idee von dem Bild, das sich bot, als sich die Asche aus dem Ofen erst mit einem lauten Puff im Wohnbereich ausbreitete um dann gaaaanz langsam auf Schrank, TV, Couch, Teppich, usw. niederließ. Der eiligst herbeigeholte Bausauger erwies sich erneut als gute Investition, verhinderte aber nicht, dass auch am nächsten Tag noch einmal Asche weggesaugt werden musste. Nächste Lektion gelernt und glücklicherweise ohne bleibende Schäden.
Nach Konsultation unseres Kaminspezialisten (Samstag 22 Uhr per Chat) lag der schwarze Peter ganz klar bei dem, der den Partymodus aktiviert hatte. Wenn ich den erwische……..
Fazit
Unser Kamin gefällt uns ausgesprochen gut, die Investition hat sich gelohnt und ob wir es schaffen das Gerät pro Jahr nur 30 mal mit Holz zu bestücken ist eher fraglich.
Der Partymodus bleibt künftig auf jeden Fall aus, wenn wir den Kamin an haben und selbst bei 40 Pascal Unterdruck im Raum halten die Dichtungen unseres raumluftunabhängigen Kamins, was einen Unterdruckwächter überflüssig erscheinen lässt.
Doch sicher ist sicher und irgendwie ist es auch witzig ein Rätsel mit dem Besuch zu veranstalten, wozu das kleine Display in der Wand gut sein soll und wieviel es gekostet hat.
Und bevor jemand fragt: Der Beitrag ist nicht gekauft, wir sind wirklich so zufrieden mit der Arbeit von KaminZEIT. Besten Dank, Marco!