Bereits im November haben wir uns nach einer Quelle für den von uns geplanten Kamin umgesehen. Nach guten Erfahrungen mit der Kaminfabrik und Ofen-Fischer, durchwachsenen mit Feuer&Flamme, sowie schlechten mit Hark, hatten wir das Gefühl noch einmal auf die Suche gehen zu müssen, um ein Gegenangebot für Ofen-Fischer zu erhalten. Also besuchten wir den Kamin-Profi in Berlin Charlottenburg.
Kamin-Profi
Der Kollege, der auch mit Roth erfolgreich und zu seiner Zufriedenheit baute, hatte seinen Kamin bei Kamin-Profi in der Franklinstraße gekauft und von diesem Anbieter einbauen lassen. Auch hier war er sehr zufrieden mit den Leistungen. Grund genug hier einmal vorbeizusehen.
Wir waren an einem Samstag gerade fast mit unseren Erledigungen fertig, als ich im Auto wartend einmal auf der Internetseite von Kamin-Profi vorbeischaute. Wow, besonders ansprechend und übersichtlich sah es hier nicht aus. Auf einem Smartphone meiner Ansicht nach kaum nutzbar. Besonders der Link auf: „Die neue Website ab 2016(!)“ machte keinen guten Eindruck auf mich. Inzwischen sind hier zwar die Mustertexte verschwunden, die Arbeiten hieran gehen aber anscheinend nur schleppend voran.
Aber der Kamin-Profi muss ja nicht unbedingt auch ein Webdesign-Profi sein. Vielleicht sollte er aber mal einen beauftragen.
Eigentlich wollte ich herausfinden bis wann man im Geschäft am Samstag vorbeischauen kann. Leider ließen sich die Öffnungszeiten mit dem Smartphone nicht ohne Weiteres auf der Website finden, weswegen ich nach der Rufnummer suchte und kurzerhand anrief.
Eine freudige Begrüßung am Telefon wäre schön gewesen, blieb mir aber verwehrt. Mein Gegenüber ließ sich zu einem mürrischen „Ja“ hinreißen. Ich fühlte mich genötigt nachzufragen, ob ich denn den Kamin-Profi am anderen Ende der Leitung hätte. Auch das wurde knapp mit „Ja“ beantwortet.
Daraufhin ließ ich meine Frage nach den samstäglichen Öffnungszeiten auf meinen Gesprächspartner los. „Bis 15 Uhr. „, lautete die knappe Antwort. Ob man denn Zeit für uns hätte, erneut folgte ein „Ja.“, woraufhin ich unser Kommen am gleichen Tage ankündigte, mich verabschiedete und das Gespräch beendete. Ein richtiger Redefluss war ja ohnehin nicht zustande gekommen.
Ich muss aufs Klo!
Rund eine Stunde später waren wir in der Franklinstraße gelandet und hatten das Auto geparkt. Im Schlepptau hatten wir unseren kleinen Hund. Die Eingangstür des Kamin-Profis zierte eine Sammlung von bunt bedruckten Blättern, die darauf hinwiesen, dass man die Öfen bitte nur an den Griffen und keinesfalls an Glas, Keramik oder Metall berühren solle. Wir betraten das Geschäft und waren etwas wegen der geringen Fläche des Ladens enttäuscht. Den Inhaber hatte das aber nicht davon abgehalten in jeden Verfügbaren Winkel einen Kamin oder Kaminofen abzustellen. Produktpräsentation haben wir anderswo schon gelungener gesehen.
Einen Moment nachdem wir die Räume betreten hatten, sprang jemand hinter einem Schreibtisch hoch und damit in unser Blickfeld. Wir machten uns für eine Begrüßung bereit, bekamen aber zu hören: „Kamin oder Kaminofen? Ich muss aufs Klo!“.
Wahrheitsgemäß antworteten wir: „Kaminofen“, woraufhin wir in die erste Etage geschickt wurden. Unser Ansprechpartner eilte ebenfalls die Treppe hinauf, wie wir aufgrund seiner Ankündigung ja schon wussten, in Richtung Toilette. Sein Besuch dort hatte offensichtlich eine gewisse Dringlichkeit erlangt. Er verschwand hinter einer Tür, Wir schauten uns oben um. Da die Geschäftsfläche im Obergeschoss nur einen Bruchteil der des Erdgeschosses hat, die ihrerseits jedoch auch nicht mit üppig zu bezeichnen ist, waren wir in 10 Sekunden durch. Leider hatten wir kein ansprechendes Produkt gefunden. Erschwerend kam hinzu, dass ein Teil der Öfen noch nicht einmal ausgepackt waren, was die Begutachtung maßgeblich erschwerte.
Tierhaarallergie
Kurze Zeit später erschien unser Ansprechpartner wieder, machte allerdings noch keinen wesentlich gelösteren Eindruck. Wir legten sofort los, ihn bezüglich unserer Vorstellungen zu informieren. Leider schien er nicht ganz bei der Sache zu sein. Im Dreieck blickter er, dabei durch die Nase schnaufend und wild blinzelnd, zwischen uns Beiden und unserem Hund hin und her. Wir hatten unseren Text noch nicht ganz fertig, da unterbrach er mit dem Ausruf: „Ich habe eine schlimme Tierhaarallergie!“.
Etwas ungehalten ob der Vollbremsung meiner Ausführungen, reagierte ich etwas verwundert, da wir kein Schild am Eingang entdeckt hatten, dass das Mitbringen eines Hundes verbot. Unser Ansprechpartner verwies auf einen der Zettel an der Tür, woraufhin ich unseren Hund sofort ins Auto verfrachtete.
Natürlich haben wir, selbst Allergiker, vollstes Verständnis dafür, wenn ein Vierbeiner nicht mit in ein Geschäft darf. Da man dies bei einem Geschäft für Kamine und Kaminöfen nicht erwartet, wäre gerade hier ein auffälliges Schild sachdienlich gewesen. Leider ging der Hinweis, man möge seinen Hund bitte nicht mit hineinbringen, im Zettelwust an der Tür völlig unter.
Ebenso wäre es natürlich hlifreich gewesen uns direkt nach einer freundlichen Begrüßung darauf hinzuweisen, dass Hunde im Geschäft nicht gestattet sind, anstatt uns muckiert dreinblickend anzuschnaufen.
Jetzt geht es los mit der Beratung?!
Zurück im Geschäft rollten wir unsere Randbedingungen und Vorstellungen erneut vor ihm aus. Ebenso ließen wir ihn wissen, dass wir bereits die Vorgaben unseres Bezirksschornsteinfegermeisters kennen:
entweder Kaminofen DIBt geprüft und die KWL macht weniger als 8 Pascal Unterdruck oder jeglicher Kaminofen plus Unterdruckwächter.
Wir wurden korrigiert, es würde sich um 4 Pascal handeln, womit unser Ansprechpartner jedoch tatsächlich völlig falsch lag. Wir bräuchten nur einen DIBt geprüften Kaminofen, der Schornsteinfeger müsse sich an geltendes Recht halten. Damit war das Thema für ihn erledigt,
Wir baten ihn darum uns Kaminöfen für unsere Bausituation vorzuschlagen, woraufhin er darüber klagte, dass die Frischluftzufuhr für einen Schornstein mit Thermoluftzug sehr hässlich wäre, da man immer einen Kasten bauen müsse. Das hatten wir bisher noch nicht gehört. Es folgten einige Fotos von Kundenprojekten, auf denen man solche Kästen sehen konnte. Tatsächlich, nicht besonders ansehnlich.
Wir argumentierten mit unserem Grundriss , dass der Kaminofen bei uns ja in einer Ecke stehen würde und das Flexrohr der Zuluft daher ja von keiner Seite aus eingesehen werden könne. Das wollte er nicht gelten lassen. Er fertigte rund 15 kleine Bleistiftskizzen an, auf denen man die seiner Ansicht nach gänzlich untragbare Situation erkennen sollte. Wir gingen darüber hinweg und hofften endlich in die Beratung zu möglichen Kaminöfen für die Grundrisssituation einsteigen zu können.
Dank eines großen Flatscreens hätte unser Ansprechpartner gute Voraussetzungen gehabt uns, trotz seiner beschränkten Ausstellungsfläche und der beengten Verhältnisse, einige Kaminöfen zu zeigen und zu beraten.
Dies tat er leider nicht. Er begab sich direkt auf die Website eines Herstellers und teilte uns mit, dass die Firma Hase gute Kaminöfen baut. Er klickte auf ein Modell, woraufhin der Produktpreis in Höhe von 3.490€ auftauchte. Plus Lieferung und Einbau, da wären wir dann bei rund 4.000€, ließ er uns wissen. Kein Angebot, keine Zeichnung, nur dieser Hinweis.
Fazit
Darauf angesprochen was er uns denn da empfohlen hätte, erklärte mein Kollege dann später einmal, dass der Ansprechpartner tatsächlich etwas speziell im Umgang mit Menschen wäre. Der Kaminofen, die Handwerker und die vollbrachte Arbeit wären aber tadellos gewesen. Er wäre voll zufrieden.
Letztlich ist es sicher das was zählt, auch wenn sich der Kamin-Profi mit seinem Auftreten sicher einige Verkaufschancen kaputt macht. Wir können uns jedenfalls nicht vorstellen ihn zu beauftragen. Womit auch, wir wurden ja nicht zu Kaminöfen beraten. Vielleicht hatte er aber auch nur einen schlechten Tag. Aber für den ersten Eindruck gibt es leider keine zweite Chance.