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FTTH mit Telekom oder DNS:NET. Welchen Anbieter soll ich wählen?

Wenn es um Telekommunikation geht, darf man sich im Rousseau Park glücklich schätzen. Nicht nur, dass jedes Grundstück per FTTH angebunden wird. Es finden sich sogar Glasfasern zweier Unternehmen auf dem Grundstück. Doch welchem sollte man den Vorzug geben? Ein Vergleich der Angebote.

Was ist FTTH?

Zuerst ein kurzer Ausflug zur Technik, um zu verstehen was denn im Rousseau Park anders als bislang ist.
Kein Interesse, dann geht es hier direkt zu den Fakten.

Bisher wurden der Telefonanschluss, als auch der Internetzugang über Kupferleitungen realisiert. Ob das Kupfer nun als Doppelader von Telekom und Co. kam oder als Koaxialkabel von Vodafone (KabelDeutschland), TeleColumbus und so weiter. Im Rousseau Park werden die Grundstücke mit eigenen Glasfasern angebunden. Hierfür steht die Abkürzung: FTTH (Fiber to the Home).

Dank FTTH werden die Anwohner des Rousseau Park über Glasfaser telefonieren und rasend schnell ins Internet kommen.

Warum nun Glasfaser ins Haus, bisher haben doch zwei Kupferdrähte gereicht?

Hierfür gibt es einige Gründe. In den vergangenen Jahrzehnten wurden sehr große Fortschritte bei der Signalübertragung über Kupferleitungen gemacht. Weit größere Fortschritte, als man es für möglich gehalten hatte. Heutzutage wird schließlich über die gleiche Leitung, an der Omas Wählscheibentelefon hing, nun eine Bandbreite von 100 Mbit/s erreicht und darüber mehrere Telefongespräche gleichzeitig, sowie HD Fernsehen abgewickelt.

FTTC und FTTB

Allerdings ist von uns unbemerkt, am anderen Ende der Leitung einiges passiert. Anstatt beim Fräulein vom Amt, endet die Kupferleitung heute an einem Kabelverzweiger (KVz), Hierin oder daneben befindet sich ein sogenannter DSLAM. An diesem werden die Leitungen von 100 bis 800 Haushalten konzentriert und gehen dann über Glasfaser weiter ins Netz des Anbieters. Man spricht dabei von FTTC (Fiber to the Curb), also Glasfaser bis zum Bordstein. Vermarktet wird das Ganze dann als VDSL.

Links ein Kabelverzweiger (KVz) rechts der dazugehörige DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer)

Hierbei gibt es leider zwei Limitationen. Die Leitungslänge der Kupferadern bis zum KVz bestimmt maßgeblich die Datenrate, also wie schnell „mein Internet“ überhaupt sein kann. Deswegen auch die schwammige Formulierung, in den Angeboten der DSL-Anbieter, wie z.B.:bis zu 50 Mbit/s

Hat man Pech und die Wohnung oder das Haus ist zu weit vom KVz entfernt, schaut man in die Röhre und kann froh sein, wenn man 16 Mbit/s bekommt. Da macht das Surfen über das LTE-fähige Smartphone mehr Spaß als mit dem Lappy im heimischen WLAN.

Die zweite Limitation ist die, dass in einem KVz bis zu 800 Haushalte gebündelt werden, um dann über lange Strecken und per Glasfaser weitervermittelt zu werden. Nun leuchtet auch ein, wieso FTTH, bei dem ich „meine eigene Glasfaser“ ins Haus gelegt bekomme, besser sein kann, als wenn ich mir diese Glasfaser mit bis zu 799 Haushalten teilen muss.

Eine Zwischenstufe ist FTTB (Fiber to the building), welches vornehmlich in Städten zum Einsatz kommt. Hier wird die Glasfaser bis ins Mehrfamileinhaus gelegt. Die einzelnen Haushalte werden dabei dann klassisch über Kupferleitungen angeschlossen. Da der KvZ sich aber im gleichen Gebäude und nicht an der nächsten Straßenecke befindet, erreicht man wesentlich höhere Bandbreiten. Durch Nutzung von Technologien wie G.fast können hier dann auch auf Kupfer 1 Gbit/s und perspektivisch gar 5 Gbit/s oder mehr herausgeholt werden. Man merkt, der Schlüssel ist die Glasfaser. Je näher diese an den Kunden kommt, desto mehr Bandbreite kann er in Zukunft erhoffen.

Weiße Flecken

Zumal in ländlichen Gebieten meist nicht einmal so viele Teilnehmer auf den erforderlichen engen Raum zusammenkommen können. Wenig Teilnehmer bedeutet wenig Einnahmen für den Anbieter. Entsprechend lange würde es dauern bis sich die enorme Investition für den Netzausbau amortisiert hätte. Ein Grund weswegen diese Investitionen dann eben nicht getätigt werden. Mit dem Resultat, dass VDSL erst gar nicht bereitgestellt wird.

Willkommen in einem sogenannten, Weißen Fleck.

FTTH ist also die zeitgemäße Anbindung einer Immobilie an das Netz des Anbieters. Über Glasfaser sind ohne große Sperenzchen wie G.fast bereits heute weit über 1 Gbit/s möglich. In Laborversuchen wurden über eine einzelne Faser bereits über 70 Tbit/s (1 Terabit entspricht 1.000 Gigabit) übertragen. Wer weiß, was die Zukunft noch bringt.

Gleich zwei Anbieter

Welch Glück, dass wir im Rousseau Park, Glasfasern zweier Unternehmen liegen haben. Auf den Grundstücken geben sich eine Faser der Deutschen Telekom AG und eine der DNS:NET Internet Service GmbH ein Stelldichein.
Während es zumindest in Deutschland wohl kaum jemanden gibt, der die Telekom als ehemaligen Monopolisten nicht kennt, ist die junge DNS:NET, die erst 1998 gegründet wurde, nicht jedem bekannt.

DNS:NET nimmt sich jenen Bereichen in Berlin und Brandenburg zu Herzen, die von anderen Anbietern vernachlässigt werden. Bereiche in denen man aufgrund zu hoher Leitungslängen keinen Breitbandanschluss der Telekom oder anderer Anbieter bekommen kann. Den bereits erwähnten Weißen Flecken. Hier ist DNS:NET in Brandenburg oft der einzige Anbieter, über den man flink ins Internet kommt. Stand Ende 2015 zählte DNS:NET mehr als 89.000 Privathaushalte zu seinen Kunden.

Diese bindet DNS:NET dann an sein eigenes Netz an uns ist so, laut eigener Aussage:

Der größte alternative VDSL-Anbieter zur Deutschen Telekom.

Im Rousseau Park jedoch, setzt auch DNS:NET auf FTTH und nicht VDSL.

Vergleich der beiden Anbieter

Telekom

Das Angebot der Telekom orientiert sich an dem, was man derzeit auch per VDSL beziehen kann, so man denn nicht in einem der weißen Flecken wohnt, wo man nicht von der Telekom beliefert werden kann. Details hierzu findet man auf der Sonderseite der Telekom zum Thema Glasfaser.

Gebündelt in den beiden Paketen MagentaZuhause M und L werden Telefonie und Breitband Internet angeboten. Enthalten ist eine Festnetz Flat.

Zusätzlich hat man die Möglichkeit das unter dem Namen: Entertain vermarktete IPTV-Angebot zu buchen. IPTV meint dabei die Übertragung des Fernsehprogramms über die Internetverbindung.

Diese Pakete sind zu monatlichen Kosten, von je nach Umfang 2€, 5€ oder 10€ verfügbar und benötigen zwingend Receiver, die man ebenfalls mieten (2,94€ oder 4,94€) oder kaufen kann. Die Geräte sind für zwischen 80€ und 170€ in den einschlägigen Onlinekaufhäusern oder direkt bei der Telekom zu erhalten.

Die Möglichkeiten von Entertain TV gehen inzwischen weit über das Angebot von Kabel TV oder einfachen, lokalen SAT-Anlagen hinaus. So hat man die Möglichkeit ohne Vorhaltung eigener Technik, Sendungen aus der Ferne für die Aufzeichnung zu programmieren oder Sendungen auf Smartphone oder Tablet zu verfolgen.

Es ist außerdem möglich, bereits laufende Sendungen, nachträglich von vorne anzusehen oder bereits in der jüngeren Vergangenheit gelaufene Sendungen abzurufen. Leider sind diese Features aufgrund von Restriktionen der privaten Sender nicht für das gesamte Senderangebot verfügbar.

Ein Nachteil von IPTV ist außerdem der große Zeitversatz bei der Übertragung von Live-Events, wie Fußballspielen. Es macht einfach keinen Spaß, die Nachbarn bereits über ein Tor jubeln zu hören, während man selbst noch andächtig auf die nächste Torchance wartet.

Der Bauherrenservice der Telekom gibt einen notwendigen Vorlauf von rund 6 Monaten für die Herstellung des Anschlusses an. Für den physischen Anschluss, also die Verlegung der Glasfaser ins Haus sind Kosten in Höhe von 800€ zu berappen. Zusätzlich sind einmalig 69,90€ als Anschlussgebühren zu zahlen. Einen WLAN-Router muss man selbst stellen oder für 4,94€ monatlich mieten.

 

DNS:NET

Bei DNS:NET fällt es derzeit schwerer an Informationen zum FTTH-Angebot zu kommen. Hierfür muss man eine Adresse zur Hand haben, die bereits mittels FTTH angebunden ist. Die Straßen des Rousseau Park sind derzeit noch nicht als solche geführt.

Freundlicherweise hat mir die DNS:NET die aktuellen Konditionen mitgeteilt und mir gestattet, diese hier zu teilen. In den kommenden Wochen sollen auch die Adressen im Rousseau Park online abfragbar sein.

DNS:NET bietet neben Breitband Internet und Telefonie (nationale Festnetz Flat) auch einen vollwertigen TV-Kabelanschluss an. Dieser kommt natürlich ebenfalls über die Glasfaser ins Haus, kann dann aber ab dem Hausanschlussraum per Koaxialkabel im Haus verteilt werden. So wird jeder TV im Handumdrehen und ohne zusätzlichen Receiver zum Fernsehempfänger. Für die Entschlüsselung der HD-Sender muss man je auszustattendem Gerät dann jedoch noch einmalig 79,90€ für Smartcard und CI+ Modul investieren. DNS:NET wirbt damit hierüber dann auch in Zukunft Ultra HD Material anzubieten.

Entscheidet man sich nur für Telefon und Internet, beträgt die Anschlussgebühr einmalig 29,90€. Wählt man ein Paket aus Telefon, Internet und TV, hat man 49,90€ als Anschlussgebühr zu zahlen. Bei letzterem Angebot ist dann auch bereits eine Smartcard kostenlos enthalten.

Einen WLAN-Router muss man auch bei DNS:NET selbst stellen oder kann ihn für monatlich 5€ mieten. Dafür erhält man dann eine AVM Fritz!Box 7360.
Entscheidet man sich für eines der beiden Angebote mit TV, erhält man ohne zusätzliche Kosten eine AVM Fritz!Box 7490 gestellt.

Für die Herstellung des physischen Anschlusses berechnet DNS:NET nur 599€. Zwischen Auftragseingang und Realisierung des Anschlusses sollen nur 2-4 Wochen liegen!

Vergleich der Angebote

Aktuelle Angebote, ohne temporäre Rabatte.
Angaben ohne Gewähr.

Stand 01.07.2017
AnbieterProdukt Down UpTVmonatlichWLAN Router inklusive
DNS:NETPaket 100 Mbit/s10050Nein39,90€Nein
TelekomMagenta Zuhause M5010Nein39,95€Nein
TelekomMagenta Zuhause L10050Nein44,95€Nein
TelekomMagenta Zuhause L + Speed XL200100Nein49,95€Nein
DNS:NETPaket 250 Mbit/s250100Nein49,90€Nein
TelekomMagenta Zuhause M + Entertain TV5010Ja49,98€Nein
DNS:NETKombipaket 250 Mbit/s250100Ja59,90€AVM Fritz!Box 7490
TelekomMagenta Zuhause L + Entertain TV10050Ja59,98€Nein
DNS:NETKombipaket 500 Mbit/s500100Ja69,90€AVM Fritz!Box 7490

 

Der Übersichtlichkeit halber, habe ich bei der Telekom für das TV Angebot, das Paket Entertain TV gewählt, welches bezüglich des Senderumfangs wohl dem Angebot Premium HD von DNS:NET entsprechen dürfte. Der Aufpreis von 9,98€ berechnet sich aus den Kosten für einen gemieteten, aufnahmefähigen Receiver und den monatlichen Grundpreis für Entertain TV. Rabatte habe ich nicht mit eingerechnet.

Weiterer Wettbewerb, erstmal nicht

Da weitere Anbieter im Rousseau Park keine Leitungen liegen haben und wohl auch auf absehbare Zeit keine dazu kommen werden, bleibt es bei den Anbietern: DNS:NET und Telekom. Die Kosten für die Erschließung per FTTH sind einfach zu hoch.

Mit nennenswertem Wettbewerb durch andere Anbieter muss man aufgrund des geltenden Investitionsschutzes in den nächsten Jahren wohl nicht rechnen. Auch der für die Regulierung zuständigen Bundesnetzagentur leuchtet ein, dass kaum ein Unternehmen per FTTH in die Infrastruktur investieren wird, wenn sich dann gleich die Konkurrenz die Kunden wegschnappen darf.

Ist ja auch einleuchtend. Keiner von uns käme auf die Idee ein Haus für sich und seine Familie bauen zu lassen, um es dann vermieten zu müssen, weil wir per Gesetz dazu gezwungen werden. Und dann dürften wir nicht mal die Miete selbst festlegen. OK, der Vergleich hinkt ein wenig, aber das Prinzip ist das selbe.

Um langfristig eine Strategie zu entwickeln, hat die Bundesnetzagentur im Mai 2017 ein Konsultationsverfahren gestartet, in dem die Marktteilnehmer angehört werden.

Mein Fazit

Sowohl die Herstellung des Anschlusses, als auch die monatlichen Gebühren sind bei DNS:NET niedriger, als jene der Telekom. Dafür erhält man dann teils sogar erheblich mehr nominelle Leistung, sprich Bandbreite. Für 10€ zusätzlich im Monat kann man den Upstream verdoppeln und für weitere 10€ gar eine feste IP erhalten. Leistungen, die die Deutsche Telekom AG so nicht anbietet.

Wer mit IPTV nichts anfangen kann, weil er beim Fußball lieber nicht als Letzter jubeln möchte (Thema Zeitversatz von teils über 30 Sekunden bei IPTV) und auch keine Satanlage verbauen will, findet im Kabelanschluss von DNS:NET eine gute Alternative und ein großes Argument gegen den Rosa Riesen.

Laut eigener Aussage ist bei DNS:NET außerdem bei 500 Mbit/s noch lange nicht Schluss und der Gigabitanschluss in greifbarer Nähe.
Wie schnell die Telekom hier nachziehen kann und möchte, steht in den Sternen. Schließlich müssten hierfür auch die Netzkapazitäten der Telekom in Ludwigsfelde erweitert werden. Da das Interesse am ländlichen Raum bei der Telekom in der Vergangenheit nicht so groß schien, ist hier wohl nicht so schnell, so viel zu erwarten.

Bei der Telekom weiß man allerdings was man hat, wenn es um die Stabilität des Netzes und den Kundenservice geht. Sowohl im Guten, als auch im Schlechten. Einer generell guten Verfügbarkeit des Netzes, stehen namenlose Callcenter Agents im Fehlerfall entgegen. Ich persönlich kann jedoch nichts Schlechtes über die Telekom und deren Leistung berichten.

Bezüglich DNS:NET habe ich hier bislang keine Erfahrungen. Wenn man allerdings von der Erreichbarkeit und Auskunftsfreude des Vertriebs ausgeht, darf man von DNS:NET Großes erwarten.

Derzeit tendiere ich persönlich eher zu DNS:NET, da mir das Interesse am Standort bei DNS:NET größer erscheint. Die gebotenen Bandbreiten und das Preis-/Leistungsverhältnis sprechen überdies für den kleinen regionalen Anbieter.

Welche Erfahrungen habt ihr mit DNS:NET gemacht?

Ich weiß, dass hier einige DNS:NET Nutzer mitlesen. Wie sind eure Erfahrungen mit diesem Anbieter? Wie geht dieser mit Störungen um? Hält er sich an terminliche Zusagen?

Lasst uns doch bitte an euren Erfahrungen teilhaben.

 

 

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