Auch wenn die Untere Bauaufsichtsbehörde noch einen Monat Zeit hat unseren Bauantrag zu bearbeiten, müssen wir uns darum kümmern, alle Voraussetzungen für den Bau zu schaffen. Hierzu gehört auch das Thema: Bauwasser, das wir in der letzten Woche für uns abschließen konnten.

Wieviel kostet denn sowas?

Tja, da mussten wir uns erstmal setzen.  Bei allen Modellrechnungen seitens der verschiedenen Hausanbieter wurde das Bauwasser immer in einem Rutsch mit Baustrom, Bauzaun und Baustraße genannt. In der Regel hielten Verkäufer und Berater rund 1.000€ für angemessen. Nicht je Kostenposition, sondern für alle zusammen!

Dass dieser Betrag bei weitem nicht reichen kann, haben wir bereits früh erkennen müssen. Schon die Positionen Gehwegüberfahrt und Bauzaun können für sich gesehen weit über diesem Betrag liegen.

Und auch das Bauwasser kann richtig ins Geld gehen, wie wir schnell mitbekamen. Denn im Rousseau Park gibt es zu wenig Hydranten, an die einfach ein Standrohr angeschlossen werden könnte. Gerade wenn viele Häuser zum gleichen Zeitpunkt gebaut werden, sind Engpässe hier vorprogrammiert. Stattdessen muss ein Bauwasserschacht gebaut und angeschlossen werden. Das macht Arbeit und dementsprechend kostet es Geld.

Antrag beim Wasserzweckverband

Bevor überhaupt irgendetwas passieren kann, muss man sich beim zuständigen Wasserver- und Entsorgungsbetrieb melden. Auf der Website des für uns zuständigen Wasserver- und Abwasserentsorgungs Zweckverbandes Region Ludwigsfelde (WARL) hat man die Möglichkeit ein Antragsformular herunterzuladen.

Hat man dieses ausgefüllt und eingesandt, erhält man nach kurzer Zeit ein Angebot des, vom WARL mit den Arbeiten beauftragten Unternehmens. In unserem Fall ein alter Bekannter. Firma Haase und Pollack, die ohnehin seit Monaten den Boden des Rousseau Park umbuddeln und aus Ackerflächen, Grundstücke machen.

Das Angebot schloss bei uns mit einer Summe von rund 860€ Brutto. Neben den Erd- und Anschlussarbeiten ist hierin die Miete für Bauwasserschacht und Standrohr für drei Monate inbegriffen. Jeder weitere Monat schlägt mit weiteren 63€ zu Buche, wobei jedoch taggenau abgerechnet wird. Hinzu kommt natürlich der Verbrauch, der derzeit mit 1,56€ je Kubikmeter vergütet werden muss.

Kostengünstige Alternativen

Variante 1: Bauwasser vom Nachbarn

Baut man auf einem Grundstück, das an bereits bebaute Grundstücke grenzt, helfen manchmal freundliche Nachbarn mit dem Gartenwasseranschluss aus. Diese Variante ist von den Kosten her wahrscheinlich kaum zu toppen. Neben dem Verbrauch, der sich über den Gartenwasserzähler des Nachbarn ablesen lässt und nur homöopathische Kosten verursacht, kommt man bei dieser Variante mit einem Kasten Bier, einer Kiste Prosecco und/oder einem Grillabend davon.

Variante 2: Bauwasser im Tank

Hat man keine hilfsbereiten Nachbarn oder baut man freistehend, ohne Nachbarn in unmittelbarerer Nähe, kann ein Wassertank in Frage kommen. Hier kommt es allerdings darauf an, welche Voraussetzungen der Hausanbieter in der BLB (Bauleistungsbschreibung) vorschreibt. Während bei einem Fertighaus ein paar Eimer Wasser zum Reinigen von Werkzeug und zum Ansetzen von Spachtelmasse genügen können, setzen manche Massivhausanbieter einen Mindestdruck auf der Leitung voraus. Dieser wird dann für das Aufbringen des Innenputz und des Estrich benötigt. Kommt der eigene Anbieter ohne Druck auf der Leitung aus, ist man mit dieser Variante recht günstig unterwegs.

Gebrauchte Tanks bekommt man bei eBay Kleinanzeigen für unter 100€ und kann sie dann anschließend auch wieder zu einem ähnlichen Kurs verscherbeln. Natürlich kann der Transport eines Tanks mit 1 Kubikmeter Fassungsvermögens eine Herausforderung darstellen. Auf fiese Summen muss man sich allerdings einstellen, wenn man einen Bauwassertank mieten möchte.

Hat man selbst nicht die Möglichkeit später den Tank zu befüllen, helfen örtliche Anbieter, die mit einem Tankwagen gegen einen kleinen Obolus für die Befüllung Sorge tragen.

Nicht die einfachste Variante, aber zumindest eine, die die Kosten im Zaum halten kann, so man darauf verzichtet den Tank zu mieten.

Variante 3: Bauwasser mit Nachbarn teilen

Eine Variante, die in Neubaugebieten denkbar ist und sowohl in meinen Augen, als auch in den Augen des WARL durchaus Sinn macht. Ich persönlich bin ein großer Freund davon, da wir es genauso halten werden. Hierbei werden wir, als Besitzer des mittleren Grundstückes, Anschlussnehmer und Auftraggeber gegenüber dem WARL sein. Mit unseren direkten Nachbarn haben wir eine schriftliche Vereinbarung geschlossen, die regelt, dass alle Kosten aus dem Bauwasseranschluss durch uns drei geteilt werden. Sollten wir vor unseren Nachbarn mit dem Bau fertig sein, dürfen sich diese dann von unserem Gartenwasseranschluss versorgen.

Da wir alle ein Massivhaus mit ähnlicher Wohnfläche bauen, ist davon auszugehen, dass wir einen ähnlichen Verbrauch haben werden. Dadurch spart jede Partei fast 600€. Selbst wenn eine der anderen Parteien dann mehr Wasser als wir verbrauchen würde, müsste viel Wasser durch den Bauwasseranschluss laufen, bevor die Ersparnis für uns aufgezehrt wäre.

Wählt man diesen Weg und kann man sich mit seinen Nachbarn einigen, ist es wichtig mit dem beauftragten Bauunternehmen abzustimmen, wie weit ein Bauwasseranschluss denn maximal entfernt liegen darf. Auch wenn die Grundstücke im Rousseau Park von recht überschaubarer Größe sind, kann sich eine Baufirma schonmal querstellen, wenn der Wasseranschluss 30m und nicht 5m weit entfernt liegt. Ist dem so, muss man wohl leider mit den höheren Kosten leben. Genau hieran scheiterte ein Nachbar, der gerne bei unserem Vorhaben mitgemacht hätte.

Variante 4: Bauwasser aus dem Standrohr

Eine Variante, die im Rousseau Park ausscheidet, da es keine Hydranten gibt, an die man das Standrohr anschließen könnte. Hat man einen Hydranten in der Nähe, hängt es am örtlichen Versorger, mit welchen Kosten man dann zu rechnen hat.

Je nach Region hat man neben der Kaution für das Standrohr, zwischen 250€ und 700€ und einer Tagesmiete zwischen 1,60€ und 3,00€ zu berappen. Hinzu kommt dann natürlich noch die Wassergebühr für das entnommene Wasser. Wie ich lesen musste, sollte man jedoch nicht davon ausgehen, dass man die Kaution sicher zurückerhält, da Standrohre gerne auch mal „verschwinden“.

Für den Fall, dass man die Kaution zurückerhalten kann, weil man auch ein Standrohr vorzuweisen hat, passt diese Variante am ehesten in das Preisniveau, welches uns Verkäufer und Berater einst nannten.

Fazit

Für Bauherren des Rousseau Park und in anderen Beubausiedlungen bietet sich das Teilen eines Bauwasseranschlusses auf jeden Fall an. Kann man gut mit seinen künftigen Nachbarn, sollte man einmal diesbezüglich vorfühlen.

Gerne teile ich, ohne Gewähr, auch den von uns genutzten Vordruck für eine schriftliche Vereinbarung. Man muss das Rad ja nicht zwei mal erfinden.

Ob man mit einem Tank auskommt oder aber ein Standrohr verwendet, ist von Fall zu Fall zu entscheiden. Ohne Frage ist aber der Gartenwasseranschluss vom Nachbarn bei den Kosten konkurrenzlos.

22 Antworten

  1. Daniel sagt:

    Man sollte beim Bauwasser, sofern das Grundstück nicht erschlossen ist bedenken, dass man die Kosten so oder so hat. Natürlich ist es durch den Schacht und der Standrohrmiete etwas teurer, allerdings ist das Grundstück somit erschlossen 🙂 wir haben grob 1450€ gezahlt. Dazu kommt am Ende noch die Verlegung ins Haus. (Kostet nicht die Welt…)

  2. John sagt:

    Da hast du völlig Recht. Diese Mehrkosten gehören dann aber zu den Erschließungskosten. Wenn man ein voll erschlossenes Grundstück kauft, geht man ja nicht davon aus, dass man fast 1.000€ für Bauwasser zahlen muss.
    Und ja, man zahlt nur Frischwasser, da ja kein Wasser in die Kanalisation geleitet wird.

    • Daniel sagt:

      Das stimmt wohl. Da wurde wohl schön gerechnet. Ich bin froh, dass das bei uns nicht der Fall wahr 🙂

      Dafür habe ich mal die (Ab)wasserpreise gescheckt und bin aus allen Wolken gefallen.

      5,38€ Abwasser pro 1qm
      2,29€ Frischwasser pro 1qm
      7,67€ pro qm!!!!

      Das ist das dreifache von Berlin und grenzt an Betrug

  3. Clemens sagt:

    Es gibt keine Hydranten? Was ist denn bei Feuer? Hoffen, dass das Wasser im Löschwagen der Feuerwehr reicht?

  4. Henric sagt:

    Eigentlich wollten wir die Option unserer Baufirma nehmen, die Themen Baustrom und Bauwasser für einen Pauschalpreis abzuwickeln. In dem dazugehörigen Dokument der Baufirma steht aber, dass eben ein Hydrant in max 50m Entfernung vorhanden sein muss. Das hab ich jetzt mal unserem Ansprechpartner geschrieben. Dieser rief mich zurück und sagte, dass es in einem solchen Neubaugebiet auf jedem Grundstück Medienübergabeschächte gibt, in den man dann auch das Standrohr anschließen könne. Bei euch in 3.1 sieht man doch auf jedem Grundstück das orangene Glasfaserkabel aus dem Boden kommen und daneben einen ovalen „Gullideckel“. Was ist denn darin enthalten? Und warum wird vom WARL ein neuer Schacht gebaut, wenn es diesen schon gibt?

    • John sagt:

      Hi Henric, es ist leider wie ich schreibe. Das Standrohr kann nicht einfach mal so angeschlossen werden. Hierfür braucht es einen Bauwasserschacht. Sobald du dich um die Beantragung des Bauwassers kümmerst, wirst du damit konfrontiert werden. Es sei denn die Situation wäre in 1.2 anders, dann wäre ich an einem Update von dir interessiert.

  5. Yvonne sagt:

    Hallo also habe im Facebook Rousseau Park heute morgen mal ein Aufruf gestartet wer uns Bauwasser für ne kleine Tonne verkaufen würde bis jetzt kam noch nichts:( wir brauchen nicht viel) das ist zu schade für eventuelle 50lieter Bauwasser fast 900€ hinblättern zu müssen. Vielleicht ist ja hir jemand dabei der uns behilflich ist.
    Yvonne und Enrico

    • John sagt:

      Hallo Yvonne, hallo Enrico, leider werde ich nicht in die Facebook Gruppe eingelassen, deswegen habe ich euren Aufruf nicht sehen können. Ich denke nach der Beurkundung ist „Nebenan“ ohnehin die bessere Anlaufstelle, ohne nun dem Facebook Gruppen Gründer zu nahe treten zu wollen.
      Schreibt mir doch mal an die Adresse im Impressum.
      Grüße
      John

  6. Yvonne sagt:

    Hallo John vielen Dank für die freundliche Antwort. Nebenan geht bei mir wieder nicht:(. Ansonsten sind wir in 3.1. auf Parzelle 3146..meine e maildresse da sehe ich deine Antwort am schnellsten

  7. Henric sagt:

    Sag mal John, habt ihr denn nun eigentlich euer Bauwasser mit euren direkten Nachbarn geteilt so wie Du es im Artikel als Variante vorgeschlagen hast? Rechst neben euch habt ihr ja noch keine Baustelle aber links schon, da würde es sich ja anbieten.

  8. Kim sagt:

    Huhu!
    Da unsere Nachbarn nicht bereit sind, ihr Bauwasser zu teilen, möchten wir es nun bei der WARL beantragen.
    Welches Formular ist das denn genau? Werde bei den PDF-Dokumenten nicht schlau draus :/

    Liebe Grüße,
    Kim

  9. Bianca Tews sagt:

    Hallöchen,

    wir bauen in der Nähe und würden uns freuen, den Text der Vereinbarung zu erhalten, wir teilen nämlich auch mit unseren Nachbarn.

    Danke und liebe Grüße

    Bianca

  10. Sophie sagt:

    Hallo,
    wir möchten auch Baustrom und Bauwasser mit den Nachbarn teilen. Es wäre ganz schön, wenn wir eine schriftliche Vereinbarung treffen könnten. Hat einer von euch ein Beispiel zur Hand?
    Danke und viele Grüße,
    Sophie

  11. Sophie sagt:

    Hallo,
    kann mir jemand die schriftliche Vereinbarung für die Nachbarn zukommen lassen?
    Danke und viele Grüße
    Sophie

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