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Lohnt sich eine Zisterne?

Zisterne

Zisterne

​Unser Grund und Boden möchte also das Wasser nicht versickern lassen. Eine Strategie muss her, wie man das Wasser los wird. Hilft vielleicht eine Zisterne und spart dabei sogar Bares? OK, für eine solche Zisterne, wie auf dem Beitragsbild reicht das Budget wohl nicht, aber vielleicht rechnet sich ja schon eine kleinere Lösung?

 

Was ist eine Zisterne?

Bei einer Zisterne handelt es sich um einen unterirdischen Wasserspeicher. Schon unsere Vorfahren in Stein- und Bronzezeit haben Zisternen genutzt, um Wasser zu speichern, wie Wikipedia zu berichten weiß. Bei privaten Bauvorhaben werden Zisternen mit Regenwasser, welches von den Dachflächen eingesammelt wird, befüllt.

Über eine Pumpe kann dann das vorher gefilterte Wasser entnommen werden, um zum Beispiel die Pflanzen zu gießen und den Rasen zu sprengen. Auch die Nutzung im Haus zur Einsparung von Trinkwasser wird praktiziert. Hier kommt das sehr weiche Regenwasser für die Toilettenspülung und zum Wäsche waschen in Betracht.

Was kostet eine Zisterne?

Wie immer kommt es darauf an, was man haben möchte. Man unterscheidet zwischen Kunststofftanks und Zisternen, die aus Beton hergestellt werden. Oft kommen hierfür Betonringe zum Einsatz, die übereinander gestapelt werden. Auch von Zisternen aus Beton unter Garagen kann man lesen.

Beide Materialien haben ihre Vor- und Nachteile. Beide gelten als sehr haltbar, wobei eine Betonzisterne hier die Nase wohl vorn hat. Für welches Material man sich entscheidet hat primär mit dem Geldbeutel zu tun, da es um einiges aufwendiger ist eine Betonzisterne zu verbauen. Selten kommt man hier ohne schweres Gerät aus.

Das hohe Eigengewicht einer Zisterne aus Beton hat allerdings nicht nur Nachteile. Ist die Zisterne nach langer Trockenheit leer und mit Luft gefüllt, verbleibt sie an Ort und Stelle, wenn es auf einmal zu einem starken Regenguss kommt. Kunststoffzisternen können gerne auch auf dem Stauwasser aufschwimmen. Das wirkt dann, als würde ein U-Boot im Garten auftauchen. Sicher kein Bild, das ein Eigenheimbesitzer gerne sehen möchte.

Gerade in Regionen bei denen die Sickerfähigkeit des Untergrundes nicht optimal ist, sollte man sich eher für eine Betonzisterne entscheiden!

Neben dem Material unterscheiden sich Zisternen auch noch in der Größe des Speichervolumens. Vom kleinen 1.000l Erdtank aus Kunststoff für unter 400€, über 2.700l zu unter 900€ bis zu einem 122.000l Monster für den über 40.000€ aufgerufen werden. Während letzterer wohl seltener im Garten eines Einfamilienhauses zu finden sein wird, kommen Zisternen mit 2.700l schon eher zum Einsatz.

Weitere Kosten

Zum eigentlichen Behälter kommt dann noch ein Filter, eine Pumpe, eine Pumpensteuerung samt elektrischem Anschluss. Im Baumarkt erhält man kleine Kunststoffzisternen samt komplettem Zubehör für unter 1.000€.
Als Bauherr weiß man aber, das Material muss nicht das Teuerste an dem ganzen Spaß sein. Die eingangs erwähnte Zisterne unter der Garage wird sicher um einiges teurer, als ein in Eigenleistung im Garten verbuddelter 1.000l Kunststofftank.

Arbeitskraft und Maschineneinsatz sind es, die die Kosten in die Höhe treiben. Bei 1.000€ bleibt es dann kaum. Es sei denn man buddelt tatsächlich selber mit der Hand, was einen dann mit Sicherheit etliche Stunden, Schweiß und Blasen an den Händen kostet. Für eine professionell dimensionierte und installierte Zisternenanlage liegt man mit 2.000€ schon am unteren Ende der Fahnenstange.

Nutzen einer Zisterne

Zisternen helfen Wasser zu sparen. Wasser, welches sonst ungenutzt verdunsten und versickern würde, kann so sinnvoll eingesetzt werden. Außerdem könnte eine Zisterne als Pufferspeicher dienen. Sollte es stark regnen, läuft zuerst die Zisterne voll, bevor die Sickermulden oder Rigolen im Garten geflutet werden.
Im Idealfall hat man dadurch immer eine prall gefüllte Zisterne und kann seine Pflanzen dann bei Trockenheit mit diesem Wasser gießen, die Wäsche reinigen oder gar das Geschäft in die Kanalisation befördern. Das hört sich fast zu gut an, um wahr zu sein.

Bevor man nun in den nächsten Baumarkt rennt und sich mal schnell eine Zisterne kauft oder online bestellt, sollte man sich Gedanken über die potentielle Ersparnis einer solchen Anlage machen.

Wieviel Wasser verbrauchen wir denn überhaupt?

Zuletzt im Jahr 2015 hat das Umweltbundesamt eine Studie mit Zahlen aus 2013 veröffentlicht, die den durchschnittlichen Wasserbedarf je Einwohner und Tag in der Bundesrepublik aufzeigt.

Aufteilung des täglichen Wasserbedarfs je Person (Quelle: Umweltbundesamt)

Demnach verbraucht jede Person pro Tag, 27l Wasser für die Toilettenspülung und 12l für das Waschen der Wäsche.

Bei dem Wasserbedarf für den Garten kann man diese Statistik leider nicht zu Rate ziehen, da in dieser auch Haushalte ohne Garten enthalten sind. Für die Dimensionierung von Zisternen werden üblicherweise 60l pro Jahr und m² Garten gerechnet.

Wieviel kann ich mit einer Zisterne sparen?

Hierfür benötigen wir noch die aktuellen Wassergebühren unseres Versorgers. In Ludwigsfelde, das im Versorgungsgebiet des WARL liegt, zahlt man gemäß dessen Satzung vom 01.01.2017 derzeit inklusive Steuer je Kubikmeter:

1,56€ für Trinkwasser
3,27€ für Abwasser

Hierbei wird die Menge des abzurechnenden Abwassers aus der Menge des bezogenen Trinkwassers abgeleitet. Hat man sich einen Gartenwassserzähler installieren lassen, zahlt man je Kubikmeter Trinkwasser, welches man zur Gartenbewässerung nutzt, nur die Kosten für das Trinkwasser. Man spart hierfür dann also 3,27€ brutto je Kubikmeter für Abwasser.

Natürlich sind wir alle schlaue Bauherren und haben für kleines Geld einen Gartenwassserzähler installlieren lassen. Somit zahlen wir je Kubikmeter Wasser aus der Zisterne, den wir zum Gießen unserer Botanik nutzen, nur 1,56€.

Möchte man das aus der Zisterne stammende Wasser als Brauchwasser für Toilette und Waschmaschine nutzen, benötigt man mindestens einen weiteren Wasserzähler. Dieser Abzugszähler gibt dann an wie viel Abwasser aus dem Wasser der Zisterne entstanden ist und in die Kanalisation eingeleitet wurde. Je Kubikmeter zahlt man hier dann weiterhin den üblichen Betrag für Abwasser. Eine Ersparnis entsteht nicht.

Damit man auf der Toilette im Sommer nicht auf einmal dumm dasteht, speist man die Zisterne dann möglichst noch mit Trinkwasser, sollte sie einmal leergelaufen sein. Hierfür wird dann ein weiterer Zähler fällig, damit nicht auch für das in die Zisterne eingeleitete Trinkwasser noch einmal Abwassergebühr fällig wird.

Sämtliche Leitungen, die Regenwasser führen müssen entsprechend markiert werden. Der Installationsaufwand übersteigt die Kosten für die reine Zisterne dann bei weitem. Überdies muss eine Anlage zur Brauchwassernutzung beim örtlichen Versorger angemeldet und dem Gesundheitsamt vor Inbetriebnahme angezeigt und von diesem abgenommen werden.

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Selbst bei einem Vierpersonenhaushalt rechnet sich das nicht wirklich. Inbesondere wenn man an den beschriebenen Aufwand denkt, den man treiben muß.

Wie man sieht, lohnt sich die Regenwassernutzung für Toilettenspülung und Waschmaschine aus finanziellen Gründen kaum. Den Löwenanteil bei den Wasserkosten macht die Abwassergebühr aus, die aber dennoch anfällt. Teils muss dann dennoch auf Trinkwasser zurückgegriffen werden. Erst ab Haushaltsgrößen jenseits 6 Personen kommt man in Regionen, die halbwegs interessant werden. Die Ersparnis kann man dann in die Wartung der Anlage stecken 🙂

Vorsicht übrigens vor so manchem Zisternenrechner im Netz! Manche rechnen einfach mal auch eine Ersparnis für das Abwasser mit ein. Das ändert das Bild natürlich maßgeblich, hat aber nichts mit der Realität zu tun.

Ob die Gewissheit, dass man die Umwelt schont und kostbares Trinkwasser nicht verschwendet diesen Aufwand rechtfertigt, muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden.

Fokus auf die Gartenbewässerung

Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe!

So lautet ein bekannter Spruch. Glaubt man der Statistik, dann benötigt ein Quadratmeter Garten nur 60l Wasser pro Jahr und die Zisterne lohnt nicht.

Gartenbesitzer mit denen ich sprach, strafen diesen Wert jedoch Lügen. Gerade im Sommer können für eine Rasenfläche gut und gerne 15-20 Liter je Quadratmeter und Woche benötigt werden. Das sind sage und schreibe 2 Kubikmeter je Woche!

Rechnet man mit diesen Werten für die Zeit von Mai bis September, dann kommt man je Quadratmeter Garten auf einen Wert von 400 Liter. Auf 100m² Garten gerechnet, macht das dann schon beachtliche 40 Kubikmeter Wasser, bzw. 62,40€ pro Jahr.

Nun ist das Wetter leider nicht ganz zuverlässig, so dass es nicht sicher ist, dass die Zisterne immer randvoll ist. Während man in der kalten Jahreszeit, Regen im Überschuss hat und der Tank überläuft, kann es im Sommer doch auch zwei oder drei Wochen ohne Niederschlag geben.

Daher ist es von Vorteil zu wissen, wie viel Regen man denn überhaupt über die Dachflächen einsammeln kann.

Wichtige Eckdaten hierfür sind die projizierte Dachfläche (Grundfläche plus Dachüberstände) und die mittlere Niederschlagsmenge pro Jahr. In Berlin/Brandenburg liegt diese bei 500-600 Liter pro Jahr. In Ludwigsfelde gar nur bei 450 – 550 Litern, womit wir im deutschlandweiten Vergleich im unteren Drittel rangieren.

Wer hätte das gedacht?

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Der letzte Wert der Rechnung gibt das benötigte Volumen der Zisterne an, um das Regenwasser von 21 Tagen speichern zu können. Bei einem Schrägdach mit einer projizierten Dachfläche von 100 m² kommt man in Berlin/Brandenburg auf einen Wert von rund 2,5 Kubikmeter.

Ist die Zisterne groß genug?

Weiter oben haben wir herausgefunden, dass der Garten im Sommer bis zu 2 Kubikmeter Wasser je Woche haben möchte. Da es im Sommer auch vorkommen kann, dass es drei Wochen am Stück nicht regnet, soll man die dreifache Ertragsmenge in der Zisterne vorhalten können.

Bleiben wir bei den Werten von oben, dann kommen wir je 100 m² Garten auf ein Zisternenvolumen von 2 Kubikmeter mal drei Wochen, macht 6 Kubikmeter.

Ist der Garten gar 400 m² groß, dann sind es schon 24 Kubikmeter Zisternenvolumen. Nichts was man sich mal so ohne weiteres im Baumarkt kauft und am Wochenende selbst verbuddelt. Allerdings bräuchte man dann in Berlin/Brandenburg etwa ein halbes Jahr, um die Zisterne überhaupt voll zu machen.

Die Gartenbewässerung im Sommer komplett über die Zisterne geregelt zu bekommen kann man also leider vergessen.

Zusammenfassung

Für das Brauchwasser rechnet sich die Regenwassernutzung meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Für den Wasserbedarf des Gartens wäre eine prall gefüllte Zisterne im Sommer hervorragend, um Geld zu sparen. Leider könnte sie im Sommer aber auch nicht groß genug dimensioniert sein, während sie im Winter kaum benötigt wird.

Läuft die Zisterne Gefahr nicht auch einmal geleert zu werden, wirkt sich dies außerdem negativ auf die notwendigen Reinigungszyklen aus, da Verunreinigungen nicht vollständig ausgespült werden können.

Man müsste sich also auf einen Kompromiss einlassen, das Wasser zu sammeln, welches man auch tatsächlich innerhalb von drei Wochen speichern kann. Kümmert man sich manuell um die Wässerung von Rasen und Pflanzen kann man damit sicher gut zurechtkommen.

Verwendet man eine Beregnungsanlage, stellt man besser sicher, dass immer Wasser im Tank ist. Ist die Zisterne leer, muss sie dann mit Trinkwasser aufgefüllt werden. Schade, wenn es dann eine Stunde später regnet. Hier sieht man außerdem, dass ein Gartenwasserzähler auch mit Zisterne von Vorteil ist.

Auch beim Thema Pumpen, für die Zisterne ist kaum ein Gartenfreund völlig glücklich. Die Pumpen nehmen einem den Betrieb in einer leeren Zisterne meist übel. Auch wenn die Pumpe in der Zisterne einen Trockenlaufschutz hat und so nicht bei Wassermangel direkt verstirbt, verschlucken sie sich doch auch gerne mal an Luftblasen. Es wird dann ein Wartungseinsatz des Gartenfreundes in der Zisterne fällig. Gut wenn der Zisternenbevollmächtigte im Haushalt dann auch anwesend und nicht eventuell auf Dienstreise ist.

Fazit

Ich für meinen Teil habe hieraus den Schluss abgeleitet, dass eine Zisterne für uns wohl nicht in Frage kommt. Zu viel Aufwand für zu wenig Nutzen. Das hat sicher auch damit zu tun, dass wir gemäß unseres Bodengutachtens eher auf eine Betonzisterne setzen müssten. Wir müssten hierfür wohl professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, da schweres Gerät zum Einsatz kommen müsste, was wiederum die Kosten in die Höhe triebe.

Als Dank dafür hätten wir dann Wartungsaufwand und im Sommer eine leere Zisterne, wenn sie denn gerade am wichtigsten wäre. Selbst als Pufferspeicher, um die schlechte Sickerfähigkeit unseres Baugrundes auszugleichen, taugt sie kaum. Denn regnet es erstmal richtig, dann ist auch die Zisterne schnell voll.

Für das Thema Gartenbewässerung im Sommer steht nun als nächstes das Thema: Brunnenbohrung auf dem Prüfstand.

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