Seit Montag ist unser Haus nun an das Trinkwassernetz und an das Abwasser angeschlossen. Kein ganz billiger Spaß, aber ohne geht es ja auch nicht. Während der Anschluss an das Trinkwassernetz spannend und anstrengend war, ist der Abwasseranschluss in unserem Fall vor allem teuer.Der Abwasseranschluss ist teuer

Während der Trinkwasseranschluss Sache des Unternehmens ist, welches vom Netzbetreiber vorgeschrieben wird (bei uns Haase und Pollack), darf man sich beim Abwasser an den auf dem Markt befindlichen Unternehmen bedienen. Wichtig ist nur, dass man es auch tut.

Laut Herrn W. vom WARL, der sich um die Versorgung mit Wasser und die Entsorgung von Abwasser in Ludwigsfelde kümmert, gibt es in jedem Baufeld und in jedem Jahr eine Bauherrschaft die vergisst ihr Haus an das Abwassernetz anschließen zu lassen.

Sicher ein ganz großes Highlight und ein unvergesslicher Moment bei einer Einweihungsparty, wenn dann die Pampe aus der Toilette hochschwappt und sich über die frisch verlegten Fliesen ergießt.

Obwohl es ein Leichtes für die Baufirmen wäre, diesen Anschluss bereits beim Rohbau herzustellen ist dieser heutzutage nur in den seltensten Fällen mit dem Haus mitgekauft. Man muss eben möglichst günstig anbieten….

Ein weiteres und gerne vorgebrachtes Argument gegen die Herstellung der Abwasseranschlüsse im Zuge des Rohbaus ist, dass der Einsatz von schwerem Gerät, wie Kran und Bagger wegen des hohen Gewichts, zu Beschädigungen an den bereits verlegten Rohren führen könnte, die dann nicht auffallen würden. Das schreckte diverse Bauherrschaften im Rousseau Park allerdings nicht davon ab das trotzdem machen zu lassen. Verständlich, denn günstiger bekommt man den Anschluss später nicht mehr gemacht.

Als wir in das Thema Hausbau einstiegen, rechnete uns jedes Unternehmen die Bau- und Baunebenkosten vor. Fein getrennt wurden Elektroanschluss, Wasseranschluss, Gasanschluss und Telekommunikation aufgeführt. Nur wurde eben mit in der Regel rund 1.000€ die Position Wasseranschluss massiv zu niedrig angesetzt.

Im Rousseau Park verschlingt allein der Bauwasseranschluss fast die veranschlagte Summe. Den Bauwasseranschluss teilen, ist eine gangbare Variante, die zwar mehrere hundert Euro bei jeder Bauherrschaft spart, aber etwas Aufwand und Stress macht. Auch der Wasseranschluss ist nicht umsonst zu haben. Und beim Abwasser kommt es darauf an, an wie vielen Stellen Abwasserrohre nach außen geführt werden.

Hat man mehr als ein Abwasserrohr, muss man mehr Rohrmeter, Verbindungsstücke und Schachtarbeit zahlen.

Mehrfache Abwasserleitungen

Baut man mit Keller hat man es an einer Stelle endlich mal günstiger, als die Bodenplattenkollegen. Die Abwasserleitungen können im Haus an einer Stelle zusammengeführt und aus dem Haus geführt werden.

Die Tiefbaufirma, die dann den Abwasseranschluss herzustellen hat, muss dann nur einen Schacht graben und sich um einen Anschluss kümmern.

Bei der Einholung von Angeboten für den Abwasseranschluss führte das bei mir zu übler Laune, da sich die von uns benötigten drei Schächte und Rohrmeter ganz schön aufsummierten.

Die Tiefbauer einiger Hausanbieter fassen die Abwasserleitungen unter der Bodenplatte zusammen und führen dann eine einzelne Abwasserleitung unter dem Haus heraus. Aus Kostensicht für den Anschluss eine gute Sache, da wie beim Keller nur ein mal geschachtet werden muss. Nur leider wird man nie wieder an diese Verbindung kommen, da ja das Eigenheim darauf steht.

Wenige Verbindungen sind für die Ewigkeit. Ob das auf Abwasserrohre auch zutrifft, vermag ich nicht zu bewerten.

Wenn man dann in ferner Zukunft mal ein Problem mit dem Abwasser hat, könnte sich die Verbindung an einer Stelle, die man nicht mehr erreicht, hässlich werden.

Angebote

Insgesamt holten wir drei Angebote für den Anschluss an das Abwasser ein. Haase und Pollack und zwei andere Anbieter waren im Topf. In der Regel standen 1.500-2.000€ Brutto unter dem Strich.

Ohne uns groß zu überraschen gab Haase und Pollack wieder einmal das höchste Angebot ab. Ein Anbieter lag im Mittelfeld und einer stach durch einen recht günstigen Gesamtpreis hervor. Obwohl dieser im Gegensatz zu Haase und Pollack auch die Maschinenumsetzung in Rechnung stellen wollte, war er ein Drittel günstiger, als der Anbieter aus dem Mittelfeld. Wie sich dann bei näherer Betrachtung und Gegenüberstellung der Angebote zeigte, hatte er einen der Abwasseranschlüsse übersehen. Und schon war das Angebot gar nicht mehr soooo günstig.

Haase und Pollack hatte eine Absenkung des Schichtenwassers mit angeboten, die alleine schon mit 400€ zu Buche schlagen sollte. Diese würde aber nur dann auch gemacht, wenn das Schichtenwasser so hoch stünde, dass man ohne Absenkung nicht weitermachen könne. Eine kleine Hoffnung machte sich im Bauherrenherz breit, dass es nicht regnen möge und man 400€ weniger ausgeben müsse.

Absenkung oder nicht?

Das Glück schien es gut mit uns zu meinen, als es vergangene Woche vergleichsweise trocken geblieben war. Leider wendete sich das Blatt und pünktlich zum Wochenende begann es zu regnen. Schlecht für das Schichtenwasser und unsere Baukasse. Denn Regen bedeutet auch höheres Schichtenwasser und damit potentiell die Notwendigkeit einer Absenkung.

Nachdem die Männer von Haase und Pollack mit meiner bescheidenen Unterstützung das Trinkwasserrohr eingeführt hatten, machten wir eine kurze Kaffeepause.

Hierbei sensibilisierte ich die Jungs, dass es mir echt ehrlich lieber wäre, wenn keine Pumpen angeworfen werden müssten. In diesem Punkt stimmten sie mir ohne Umschweife zu, da die ganze Schichtenwasserpumperei wohl kein Zuckerschlecken wäre. Viel Schlepperei und Buddelei, auf die sie nicht scharf wären. Also eine Win-Win-Situation, wenn nicht abgepumpt werden würde.

Später am Tage erkundigte ich mich bei den beiden Arbeitern von Haase und Pollack, wie es denn gelaufen wäre. Nicht, dass ich Zweifel daran gehabt hätte, dass sie es hinbekommen hätten. Einzig die Information ob die Pumpe zum Einsatz kam oder nicht war für mich von Interesse.

Glücklicherweise hatten sie sie nicht auspacken müssen, so dass wir nun in freudiger Erwartung einer etwas niedrigeren Rechnung sind.

1 Antwort

  1. Jule sagt:

    Sehr interessant, was wieder einmal alles auf uns Bauherren zukommt.
    Habt ihr in der Finanzierung nicht unterschieden zwischen Baustrom, -wasser und den Erschließungskosten? Wir haben extra die Erschließungskosten mit 10.000 EUR drin gelassen, obwohl ja eigentlich die Erschließung auf dem Rousseau Park erfolgt. Aber eben leider nur bis zum Anschluss.

    Aber bei euch ist ja zum Glück ein Ende in Sicht mit den Kosten.

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