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Enttäuschung im Fliesenparadies

Fliesenparadies

Unser Besuch im Fliesenparadies in Berlin Kaulsdorf

Schon vor rund einem Monat haben wir einen Termin im Fliesenparadies zu einer Beratung bezüglich der künftigen Fliesen gemacht. Heute war es dann endlich soweit.

Wir sind hoch motiviert

Beflügelt von dem für uns sehr erfolgreich gelaufenen Tag gestern, fuhren wir heute nach Alt-Kaulsdorf zum Fliesenparadies. Unser Entschluss: Heute erschlagen wir Badezimmer und Gästebad.

Bereits vor einigen Monaten, in einem Anflug von Interesse für keramische Boden- und Wandbeläge, hatten wir schon einmal den Weg auf uns genommen. Da wir keinen Termin vereinbart hatten, durften wir keine ausführliche Beratung erwarten, dennoch nahm man sich 30 Minuten für uns, um uns einige Fliesen zu zeigen.

Entsprechend hoch waren unsere Erwartungen an einen ausgewachsenen Beratungstermin, auf den wir immerhin vier Wochen gewartet hatten.

Manchmal hat man es schon im Urin

Obwohl bei prächtigstem Oktoberwetter, mitten im Juli einige Verkehrsteilnehmer fuhren, als wäre Glatteis, kamen wir pünktlich am Fliesenparadies an und begaben uns an den Tresen, um über unsere Ankunft zu informieren.

Wir wurden begrüßt und an den ersten Beratungsplatz gebeten. Eine Minute später nahm unsere Beraterin, die uns kurz zuvor bereits begrüßt hatte, nun gegenüber Platz. Bereits bei der Erfassung unserer künftigen Adresse verfestigte sich in mir die Befürchtung, dass das heute hier nichts werden würde. Nicht, dass die Beraterin nicht freundlich gewesen wäre, mir schien die Motivation nicht ganz da zu sein, wo wir sie uns gewünscht hätten.

Sie würde gerne unsere Pläne sehen. Die Pläne! Argh, die hatte ich natürlich zu Hause gelassen. Doch dank Internetzugang am Arbeitsplatz der Beraterin und Smartphone auf Seiten des Kunden bekamen wir diese Kuh jedoch recht schnell vom Eis. Wie hätte man diese Situation wohl in den 90ern gelöst? Wahrscheinlich hätte man einfach vorher sein Hirn einschalten müssen. Egal, die Pläne waren da. Es konnte losgehen.

Hausanschlussraum und Speisekammer

Roth Massivhaus gewährt uns gemäß Bauleistungsbeschreibung für die Fliesen einen Quadratmeterpreis von 30€. Diesen nannten wir auch unserer Beraterin.

Da wir bereits wissen, dass wir zumindest in Bad und Gäste WC damit nicht hinkommen werden, sollte es in den Bereichen ohne „Publikumsverkehr“ einfachste Ware werden. Funktional und nicht abstoßend sollte es sein.

Pfeffer und Salz, wie diese Fliesen zu 11€ genannt werden, war uns ansehnlich genug für diese beiden Räume. Das war ein leichter Einstieg.

Weiter ging es nach nur 5 Minuten zum Gäste-WC.

Vielleicht Beton Optik?

Bezüglich des Gäste-WC, welches wahrscheinlich der Sanitärbereich im künftigen Domizil mit der größten Nutzungshäufigkeit sein wird, wollten wir bezüglich der Fliesen farblich unabhängig bleiben, um mit Accessoires und ggf. Wandfarbe leicht eine Veränderung herbeiführen zu können.

Beton Optik wäre da eine Idee, die wir leise äusserten. Hier hofften wir auf ein wenig Leitung, eine Empfehlung oder eine Rückmeldung des Profis. Leider blieb hiervon alles aus. Wir wurden von Fliesenfach zu Fliesenfach geführt.

Auswahlkriterium war offenbar die Farbe Grau.

Schublade auf und Schublade zu, so lief die Beratung ab.

Eine Auswahl unserer Äußerungen.:

Nein.
Nein, finden wir hässlich,.
Nein, ist nicht so.
Ach, neee.
Auf keinen Fall.

Der Beraterin war es gleich. Stoisch führte Sie von Fach zu Fach. Durch Zufall fanden wir in einem Fach eine Fliese, die uns zusagte, der Beraterin aber nicht in den Sinn kam uns zu zeigen. Eine passende Wandfliese sollte es nun sein.

Auch hier traf sie leider nicht unseren Geschmack. Wir nickten dann einfach eine kalibrierte, glänzende weiße Wandfliese ab und kamen zur Königsdisziplin: Unserem Bad.

Das ist also Beratung?

Wir nannten unsere Vorstellungen. Glänzende Fliesen, eventuell anpoliertes Feinsteinzeug. Nach Möglichkeit kalibriert. Eher warme Farben. Unsere Beraterin war wenig begeistert.

Ach, glänzend? Momentan ist eher matt!

Ja, mag ja sein. Aber wir möchten bitte eher glänzend. Es war auch nicht so, dass es keine glänzenden Fliesen gegeben hätte. Uns beschlich langsam das Gefühl, dass hier der persönliche Geschmack der Beraterin einer fundierten Beratung der Kundschaft im Wege stand.

Als wir auf den billigen Plätzen nichts fanden, äußerten wir die Bereitschaft auch mehr pro Quadratmeter ausgeben zu wollen, als im Standardumfang enthalten.

Erneut wurden wir uninspiriert von Fliese zu Fliese geschleppt. Langsam entschlossen wir uns dazu diese „Beratung“ doch lieber abzubrechen.

Durch puren Zufall fanden wir dann auf den letzten Meter eine Bodenfliese, die uns zusagte. Nur hatte unsere Beraterin eben jene uns nicht gezeigt, obwohl die voll unseren Kriterien entsprach. Selbst eine passende Wandfliese fand sich im gleichen Regal. Wir ließen diese Fliese notieren.

Kann man das auch visualisieren?

Nun hatten wir ja Fliesen gefunden. Puuh, das war Arbeit.

Können wir die jetzt auch mal am Rechner einbauen und begutachten? Vielleicht ein wenig Mosaik hier und da oder die Bodenfliese am Waschtisch hochziehen? Vielleicht auf die Ablagen dann auch die Bodenfliese oder doch Mosaik? Oder eventuell noch was Abgefahrenes in der Dusche machen?

Nein, das hätten wir bei der Terminvereinbarung ansagen müssen. Das kostet je Raum 140€ und dann hätte man das machen können. Jetzt wäre es dafür zu spät.

Ah, ok. Aber was unterscheidet nun diesen, vier Wochen vorher reservierten Termin von der Spontanberatung vor einigen Monaten? Nichts!

Im Gegenteil. Der Kollege hatte uns damals spontan in 30 Minuten mehr beraten, als unsere gebuchte Ansprechpartnerin am heutigen Tage in zwei Stunden.

Wofür wir hier nun die Pläne brauchten, erschloss sich uns auch nicht. Die Bezeichnung der Räume hätten wir auswendig aufzählen können.

Fazit

Bezüglich der Beratung war der heutige Tag ein voller Reinfall. Fliesen ansehen können wir uns auch ohne jemanden, der uns die Schubladen aufzieht und uns die Farbe nennt.

Unter Beratung verstehen wir das Einbringen von Erfahrung und Ideen, sowie fachlichen Rat. Sind solche Qualitäten beim beratenden Personal nicht vorhanden, muss Technik helfen, um dem Kunden zu helfen.

Dass man das nicht zwingend kostenlos anbietet, weil Interessenten sich sonst eventuell für lau eine Badplanung machen lassen und dann woanders kaufen, können wir verstehen. Aber wäre es dann nicht sinnvoll diese Premiumbadplanung im Fliesenparadies bereits zur Terminvereinbarung optional anzubieten?

Vielleicht hatten wir einfach Pech mit der Beraterin oder jene einen besonders schlechten Tag. Letztlich sind wir nun genauso weit wie vorher. Wir hoffen, dass sich die Beratungsleitung der Konkurrenz nicht auf dem gleichen Niveau befindet.

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